Frauenstreik: Kinderwagendemo am 14.06.19

Foto: Regula Bühlmann

 

Hundertausende Frauen fordern rasche Fortschritte bei Gleichstellung

  • Gleichstellung von Mann und Frau
Medienmitteilung

Der Frauen*streik bewegt die Schweiz

Der Frauen*streik bewegt die Massen. Bereits vor Beginn der Gross-Demos in den verschiedenen Landesteilen ist klar, dass sich am Frauen*streik 2019 Hundertausende Frauen beteiligen. Allein bei den Aktionen bis zum Mittag haben schweizweit gegen 100'000 Personen an Aktionen auf der Strasse oder in Betrieben teilgenommen. Und seit 15.24 Uhr werden es immer mehr, denn überall in der Schweiz verlassen Frauen ihre Arbeit, weil sie ab diesem Zeitpunkt wegen der Lohndiskriminierung gratis arbeiten. Die Frauen sagen es laut und deutlich: Wirtschaft und Politik müssen mehr tun, um die Gleichstellung zwischen Frauen und Männern voranzutreiben. Dies zeigt, dass der Frauen*streik nicht das Ende einer nun seit Monaten vorbereiteten Mobilisierung ist. Es ist vielmehr der Beginn einer neu vernetzten und damit noch stärkeren Bewegung für Gleichstellung.


Bereits am Morgen kam es überall in der Schweiz zu Streiks, verlängerten Pausen und vorübergehenden Arbeitsniederlegungen. So in Uhrenindustrie und Reinigungsbranche, in Spitälern, in Schulen oder im Detailhandel. Im Unispital Lausanne legten rund 500 Spitalangestellte um 11 Uhr vorübergehend die Arbeit nieder. In Bern unterbrachen um 11 Uhr gegen 500 Verkäuferinnen ihre Arbeit und forderten mit einem Riesentransparent mehr Anerkennung für ihre Arbeit, mehr Lohn und Ladenöffnungszeiten, die eine Vereinbarkeit von Beruf und Familie erlauben. In Le Locle und le Sentier verlängerten Hunderte Uhrenarbeiterinnen ihre Mittagspausen. In der Waadt traten über 2000 Lehrerinnen und Lehrer in den Ausstand. Dutzende Schulen aller Stufen wurden bestreikt. In einem Dutzend Schulen gab es sogar einen Vollstreik. Dass sich streiken lohnt, zeigten die Mitarbeiterinnen einer Reinigungsfirma in Luzern. Nach einer dreistündigen Arbeitsniederlegung lenkte der Arbeitgeber ein: er bezahlt fortan Vor- und Nachbearbeitungsarbeiten sowie die Reisezeit.


Parallel zu den Streiks gingen in der Schweiz am Freitagmorgen bis in den frühen Nachmittag bereits zehntausende Frauen auf die Strasse. Die Vielfalt der Aktionsformen war enorm. Allein an der Kinderwagendemo in Bern nahmen 5000 Personen teil. In Zürich fand ein Rollator-Rennen für eine bessere Anerkennung der Care-Arbeit statt. Überall gab es Streik-Brunchs, -Picknicks und -Kaffees. Bereits in der Nacht auf Freitag hatten Aktivistinnen in Zürich mit einem Auto-Corso durch die Langstrasse den Frauen*streik eingeleitet. Und am Rocheturm in Basel leuchtete das Frauen*streik-Logo. In Lausanne leuchtete die Kathedrale violett. Und am Fernsehturm in Genf wurde ein Reisentranspi ausgehängt.


Die enorme Dynamik und die Massenmobilisierung zeigen, dass die Forderung nach Gleichstellung sehr breit abgestützt ist und es jetzt vorwärts gehen muss.
 

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