Frauenstreik 14.06.2019 - drei starke Frauen
 

Ausrufezeichen für die Gleichstellung - Dutzende Schulen und Kitas bestreikt

  • Gleichstellung von Mann und Frau
Medienmitteilung
Verfasst durch Thomas Zimmermann

«Lohn. Zeit. Respekt.» - Gleichstellung in der Arbeitswelt, lauten die Forderungen der Gewerkschafter*innen. Überall in der Schweiz fanden zudem bereits hunderte Aktionen im öffentlichen Raum statt.

Überall in der Schweiz haben Frauen zum Auftakt des Frauen*streiks 2019 erste Ausrufezeichen gesetzt für die Gleichstellung von Frauen und Männern. In der Westschweiz werden Dutzende Schulen und Kindertagesstätten bestreikt. In Dutzenden von Firmen fanden zum Auftakt des Streik- und Aktionstages Streikkaffees statt. Und in Luzern haben Mitarbeiterinnen einer Reinigungsfirma nach drei Stunden Streik einen vollen Erfolg erzielt: Sie protestierten gegen Gratisarbeit, unbezahlte Reisezeiten sowie für ein besseres Betriebsklima. Der Arbeitgeber hat nun zugesichert, dass Vor- und Nachbearbeitungsarbeiten sowie die Reisezeit ab sofort bezahlt werden.

Sie alle setzen sich unter dem Motto «Lohn. Zeit. Respekt.» ein für mehr Gleichstellung in der Arbeitswelt. Unter anderem fordern sie flächendeckende Mindestlöhne von 4000 Fr./Monat und GAV-Abdeckung in Branchen mit hohem Frauenanteil, um Frauen am unteren Ende des Lohngefüges und in «typischen» – und damit schlecht bezahlten – Frauenberufen besser zu stellen. Sie fordern Investitionen in Kinderkrippen, Tagesschulen, Spitex und Betreuungsangebote für erwachsene Pflegebedürftige, um Frauen von unbezahlter Care-Arbeit zu entlasten und ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt gerade auch für qualifizierte Stellen zu verbessern. Dank Lohnanalysen mit Kontrollen und Sanktionen soll endlich die weiterhin bestehende Lohndiskriminierung ausgemerzt werden. Und am Arbeitsplatz verträgt es keinen Sexismus. Das bedingt u.a. einen besseren Kündigungsschutz bei Mutterschaft und Angehörigenpflege sowie wirksame Massnahmen gegen sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz.

Omnipräsent sind der Frauen*streik und die Gleichstellungsfrage auch am Jahreskongress der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) in Genf. Sowohl farblich bei den Delegierten, als auch thematisch. Denn mit dem Kampf gegen Gewalt und Belästigung in der Arbeitswelt sowie der Ungleichheit stehen zwei zentrale Themen des Schweizer Frauen*streiks im Zentrum der Debatten. Ein starkes Zeichen setzte ILO-Generaldirektor Guy Ryder, der am Freitagmorgen mit Marilia Agostino Mendes und Anja Dräger, zwei Frauen der Schweizer Gewerkschaftsdelegation an der ILO-Jahreskonferenz empfangen hat, um über den Frauen*streik zu sprechen.

Überall in der Schweiz fanden zudem bereits hunderte Aktionen im öffentlichen Raum statt. So erstrahlte in der Nacht das Frauen*streik-Logo auf dem Rocheturm in Basel und in Zürich läuteten Aktivistinnen ab Mitternacht mit einem Auto-Corso in der Langstrasse den Frauen*streik ein. Heute um 11 Uhr läuteten in der ganzen Schweiz die Kirchenglocken und gleichzeitig machten Tausende Frauen in ihren Betrieben mit Aktionen auf die Forderungen des Frauen*streiks aufmerksam.
 

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