Die Corona-Krise trifft die Arbeitnehmenden hart. Viele Beschäftigte verdienen weniger als üblich und haben Mühe, über die Runden zu kommen, viele Arbeitsplätze verschwinden. Dazu kommt die Belastung durch Homeoffice oder gesundheitliche Unsicherheit am Arbeitsplatz sowie Kinderbetreuung. Kurz: Die Realitäten und Probleme in der Arbeitswelt sind dramatisch. Umso wichtiger war es darum gerade dieses Jahr, dies am 1. Mai sichtbar zu machen, unter dem Motto: «Solidarität. Jetzt erst recht!». Kein einfaches Unterfangen, konnte doch der erste Mai zum ersten Mal seit 130 Jahren nicht mit Kundgebungen und Versammlungen gefeiert werden.
Im Zentrum stand darum eine Live-Sendung im Internet. Live dabei waren u.a. SGB-Präsident Pierre-Yves Maillard, Regula Rytz, Präsidentin der Grünen, Unia-Präsidentin Vania Alleva, SP-Vizepräsidentin Ada Marra und der Tessiner Unia-Sekretär Giangiorgio Gargantini. Kabarettistische Unterstützung erhielt das Programm von der Bühnenpoetin Patti Basler.
Auch wichtige Stimmen aus dem nahen Ausland wie der stellvertretende SPD-Vorsitzende Kevin Kühnert, Gregor Gysi von der deutschen Linken oder der Generalsekretär des französischen CGT, Philippe Martinez, meldeten sich zu Wort. Sie alle betonten die Bedeutung der Solidarität, gerade in aussergewöhnlichen Zeiten wie heute. Entscheidend werde sein, die Leute von einem solidarischen Projekt und der sozialen Idee zu überzeugen, sagte SGB-Präsident Maillard: «Wir kommen nur solidarisch aus dieser Krise.» Entsprechend lancierte der SGB gleichentags den Appell «Solidarisch aus der Krise». Er fordert vollen Lohn bei Kurzarbeit für tiefe bis mittlere Löhne, keine Dividenden in Unternehmen, die Staatsbeiträge erhalten oder Kurzarbeit eingeführt haben, und vor allem: Keine Corona-Entlassungen!
Neben der digitalen Grosskundgebung gab es noch viele weitere Beiträge. Mit grossem Engagement haben die kantonalen und regionalen Gewerkschaftsbünde, die Gewerkschaften und der SGB dafür gesorgt, dass auch dieses Jahr am Tag der Arbeit die Arbeitswelt im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stand. Zwar nicht auf Strassen und Plätzen, doch online: Mehrere Dutzend Videobeiträge aus der ganzen Schweiz, zahlreiche Workshops und Diskussionen per Video-Konferenzen, Berichte über die Probleme in den Branchen, Debatten für mehr sozialen Fortschritt und vor allem zahlreiche Videobeiträge direkt Betroffener setzten ein eindrückliches Zeichen der Stärke und Innovationskraft der Gewerkschaftsbewegung. In vielen Kantonen ergänzten physische Aktionen, entweder von Fenstern und Balkonen aus oder mit Transparente in Kleingruppen auf Strassen und Plätze, die Mobilisierung.