Arbeitgeberpräsident will Pflegepersonal in Afrika ausbilden und hierherholen. Dabei sind diese Menschen schon da – aber die Arbeitgeber bremsen bei der Ausbildung

Blog Daniel Lampart

Arbeitgeberpräsident Moser denkt heute im Tagesanzeiger darüber nach, «in Asien oder Afrika Pflegepersonal auszubilden, um sie zu uns zu holen». Damit der «Arbeitskräftemangel» in der «alternden Gesellschaft» weniger gross sei.

Fakt ist, dass bereits heute sehr viele jüngere Menschen aus Afrika, Asien, Südamerika oder europäischen «Drittstaaten» über den Familiennachzug in die Schweiz kommen. 2022 zogen so rund 21'000 Menschen aus Drittstaaten in die Schweiz - mehrheitlich Frauen. Dazu nochmals so viele Familienmitglieder aus der EU/EFTA, die ebenfalls ihren PartnerInnen folgten.

Doch diese treten nur zögerlich ins Berufsleben ein. Eine Studie des Büro Bass zeigt, dass selbst nach 8 Jahren nur ungefähr die Hälfte der Frauen berufstätig ist. Das dürfte ein wichtiger Grund sein, dass die Erwerbsquote der Ausländerinnen mit Kindern mittlerweile tiefer als diejenige der Schweizerinnen.

Rund ein Drittel der nachgereisten Familienmitglieder hat nur eine obligatorische Schulbildung. Dazu kommt, dass zwar viele eine Tertiärausbildung haben (Hochschule). Doch diese Ausbildung wird teilweise nicht anerkannt.

Die Gewerkschaften schlagen seit längerer Zeit vor, dass aus diesen Gründen die Berufsbildung für Erwachsene vorantrieben werden muss. Vor allem durch praxisnahe Programme, an denen auch Berufstätige mit Kindern teilnehmen können. Der Bundesrat hat 2019 dafür Ressourcen bereitgestellt («Impulsprogramm»). Geschehen ist leider wenig. Auch weil die Arbeitgeber – zusammen mit den Kantonen – eher bremsen als unterstützen.

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