In der Theorie ist eine Bank eine Firma, die Kundengelder entgegennimmt und in Form von Krediten an Firmen und Private weitergibt. In der Praxis hingegen krallt die Bank einen grossen Teil des Geldes an sich. Auch gegenwärtig: Obwohl die Wirtschaft tief in der Krise steckt, schreiben die Banken - insbesondere die Investmentbanken – hohe Gewinne. Und die Manager- und Topbankerboni sprudeln wieder, als wäre nichts gewesen.
Die Gewinne sind zu einem grossen Teil eine Folge der Stabilisierungsmassnahmen der Staaten und Zentralbanken. Die Geldmarktzinsen sind sehr tief, so dass die Banken günstig zu Geld kommen. Die Wertpapierkurse sind infolge der Rettungspakete, der Zinssenkungen und der Interventionen der Zentralbanken auf den Obligationenmärkten gestiegen. Der Kapitalbedarf der Staaten hat wegen den höheren Defiziten deutlich zugenommen. Ohne die Rettungsaktionen der Staaten und Zentralbanken wäre hingegen manche Bank verschwunden. Die Verluste hätten in erster Linie die Aktionäre und Obligationäre tragen müssen.
Nachdem die Investmentbanker, Wertpapierhändler und Vermögensverwalter gerettet wurden, müssen die Beschäftigten in den übrigen Wirtschaftszweigen, aber auch die normalen Bankangestellten, die Zeche bezahlen. Die Arbeitslosigkeit steigt in einem grossen Teil der Branchen ausserhalb des Finanzsektors. Aber auch die UBS plant, trotz Gewinnen und Salärexzessen, bis zu 1500 Bankangestellte zu entlassen. Die Allgemeinheit bezahlt, die Grossverdiener kassieren die Profite.
Nach England und Frankreich will nun auch die US-Regierung die Krisengewinner in den Banken zur Kasse bitten. Die Abzocker in den Banken reagieren mit unübertreffbarer Arroganz. Gemäss einer Umfrage der Financial Times wollen die Manager in der Hälfte der befragten Banken die Bonisteuer nicht selber bezahlen, sondern der Bank als Kosten belasten.
Der SGB fordert auch für die Schweiz ausgleichende Gerechtigkeit. Hohe Managerboni sollen eine Steuer von 50 Prozent bezahlen – das in allen Branchen. Die Einnahmen von rund 2 Mrd. Fr. sollen an Haushalte mit tiefen und mittleren Einkommen ausgeschüttet werden. Eine vierköpfige Familie hätte rund 1000 Fr. mehr zur Verfügung. Geld, das sie braucht. Denn die Löhne steigen nur schwach, die Teuerung steigt wegen dem höheren Ölpreis, und die Krankenkassenprämien fressen 2 Mrd. Franken an Kaufkraft. Konjunkturpolitisch wäre dieser Impuls ein Segen. Denn ohne Stärkung der Kaufkraft droht der Konsum, die zentrale Konjunkturstütze, wegzubrechen. Die Krise wird dann auch in der Binnenwirtschaft tiefe Spuren hinterlassen. Die Folge: Die Arbeitslosigkeit steigt auf Rekordniveau. Damit müssten diejenigen definitiv die Krise bezahlen, die nichts mit ihren Ursachen zu tun haben, während die Krisen-Verursacher die nächste Party steigen lassen.