SNB-Passivität schadet den Löhnen und Arbeitsplätzen in der Schweiz

  • Geld und Währung
Medienmitteilung
Verfasst durch Daniel Lampart

SGB-Kommentar zur SNB-Lagebeurteilung

Auch mit einem Kurs von etwas unter 1.10 Franken/Euro ist unsere Währung nach wie vor stark überbewertet. Die Teuerung ist stark negativ. Die Arbeitslosigkeit steigt. Im Gastgewerbe und in der Industrie ist seit Beginn der Aufwertung im Jahr 2008 fast jeder zehnte Arbeitsplatz verloren gegangen. Da es keine Untergrenze mehr gibt, sind erneute Aufwertungsschocks nicht ausgeschlossen.

Die Negativzinsen und die Devisenmarktinterventionen der letzten Monate haben zwar eine gewisse Wirkung gezeigt. Doch sie reichen nicht aus. Die SNB ist zu passiv und setzt offenbar nach wie vor auf die Hoffnung, dass sich der Franken abwertet. Auch nach dem heutigen Null-Entscheid bleibt unklar, welches Ziel unsere Nationalbank mit welchen Instrumenten verfolgt.

Der Franken muss der Schweiz nützen, nicht schaden. Der SGB erwartet von der SNB, dass sie den Franken endlich auf ein tragbares Niveau bringt, das die Löhne und die Arbeitsplätze schützt. Das hat die Nationalbank in der Vergangenheit meist getan; Zwischen 1978 und Ende 2009 zunächst gegenüber der Deutschen Mark explizit (80 Rp./DM) und später gegenüber dem Euro implizit. Das wirksamste Instrument ist ein expliziter Mindestkurs oder ein ausdrückliches Kursziel. Negativzinsen können die Durchsetzung dieses Kursziels erleichtern. Für sich alleine sind die Negativzinsen jedoch nur beschränkt wirksam, wie die anhaltende deutliche Frankenüberbewertung der letzten Monate zeigt.

Auskünfte:

 

  • Daniel Lampart, SGB-Sekretariatsleiter und Chefökonom, 079 205 69 11
  • Thomas Zimmermann, Leiter Kommunikation SGB, 079 249 59 74

 

Zuständig beim SGB

Daniel Lampart

Sekretariatsleiter und Chefökonom

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