Der heutige Entscheid der SNB, nichts gegen die sehr starke Überbewertung des Frankens zu tun, ist für den SGB inakzeptabel. Die Euro-Kurse um 1.05 bis 1.07 Franken haben zu einem starken Druck auf die Löhne und Arbeitsplätze in der Schweiz geführt. Es ist erschreckend, wie viele Firmen innert kurzer Zeit Entlassungen, Auslagerungen, Arbeitszeitverlängerungen, Euro-Löhne oder Lohnsenkungen beschlossen haben. Ausser der Schweiz verzeichnet zurzeit kaum ein Industrieland auf der Welt steigende Arbeitslosenzahlen. Die extreme Aufwertung des Frankens seit Ende 2009 hat dazu geführt, dass die Deutschen Bundesländer Bayern und Baden-Württemberg bereits heute eine tiefere Erwerbslosenquote haben als die Schweiz (gemäss ILO-Standard). Deutschland insgesamt wird die Schweiz in den nächsten Monaten einholen.
Der Franken muss unserem Land nützen, nicht schaden. Der SGB erwartet von der SNB, dass sie den Franken wieder auf ein tragbares Niveau bringt, das die Löhne und die Arbeitsplätze schützt. So wie die Nationalbank das beispielsweise zwischen 1978 und Ende 2009 zunächst gegenüber der DM explizit und später gegenüber dem Euro implizit gemacht hat. Das wirksamste Instrument ist ein expliziter Mindestkurs oder ein ausdrückliches Kursziel. Negativzinsen können die Durchsetzung dieses Kursziels erleichtern. Für sich alleine sind die Negativzinsen jedoch nur beschränkt wirksam, wie die anhaltende Frankenüberbewertung der letzten beiden Monate zeigt.
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