SGB verlangt direkte Interventionen gegen Devisenspekulanten

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Medienmitteilung
Verfasst durch Paul Rechsteiner, Präsident SGB

Devisenspekulationen treiben den Frankenkurs in ungesunde Höhen. Wie in den 1970er Jahren muss jetzt die Nationalbank die übertriebene Frankenstärke entschieden bekämpfen. Denn bleibt der Franken länger derart überbewertet, droht grosser wirtschaftlicher Schaden.

Der SGB stellte die vorhandenen Studien zusammen, die sich mit den Auswirkungen der Frankenaufwertung auf die Schweizer Wirtschaft befassen (vgl. Dossier „Auswirkungen einer Frankenaufwertung auf die Schweizer Wirtschaft – Ergebnisse von ökonometrischen Modellsimulationen“). Diese zeigen: Eine anhaltende Aufwertung des Frankens um zehn Prozent wird tiefe wirtschaftliche Spuren hinterlassen. Die Leidtragenden sind hauptsächlich die Exportindustrie und der Tourismus.

Nun braucht es den politischen Willen, Massnahmen gegen die spekulative Überbewertung des Frankens zu ergreifen. In den 1970er Jahren hat die Nationalbank mit verschiedenen Massnahmen wirksam Frankenaufwertungen bekämpft. Prioritär drängen sich direkte Interventionen im Devisenmarkt auf. Mit diesem Rezept hat die Nationalbank 1978 erfolgreich ein Kursziel gegenüber der D-Mark von über 80 Rappen durchgesetzt. Ergänzend dazu sieht der SGB folgende Massnahmen:

  • Die Einführung einer Transaktionssteuer im Handel: Wird der Frankenkurs vor allem durch kurzfristige Spekulation getrieben, wird durch die Transaktionssteuer der Gewinn aus solchen Spekulationen erheblich verringert, so dass die Volumina sinken werden.
  • Regulatorische Eingriffe bei den Banken: Bereits in den 1970er Jahren haben Bund und Nationalbank die Devisenmarktgeschäfte erheblich eingeschränkt, um die Schweizer Wirtschaft vor der Aufwertung zu schützen („Notstandsvereinbarung“). Das mit grossem Erfolg.
  • Ein Angebot an die Exportfirmen, gegen Nachweis Euro gegen Franken zu einem Sonderkurs zu wechseln: Die (vorübergehende) Finanzierung dieser Massnahme kann auch über den Bund erfolgen.

Wird der starke Franken nicht rasch bekämpft, hinterlässt dies tiefe und dauerhafte Spuren. Es drohen höhere Arbeitslosigkeit und tiefere Löhne. Firmen werden schliessen, die bei einem realistischen Wechselkurs konkurrenzfähig sind. Produktion wird ins Ausland ausgelagert. Diese Betriebe und Betriebsteile werden bestenfalls langsam wieder zurückkommen. Bereits sind erste Fälle von so bedingtem Lohndumping bekannt.

 

Angehängt finden Sie Referate von:

  • Paul Rechsteiner, Präsident des SGB
  • Daniel Lampart, Chefökonom des SGB
  • Renzo Ambrosetti, Co-Präsident Unia
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