Der Club der Millionäre ist 2011 weltweit gewachsen während das weltweite Privatvermögen geschrumpft ist. Und der Club wird Multikulti: In China, Brasilien und Russland wächst die Zahl der Millionäre weiter – und massiv in der Schweiz. Zeit, die Privilegien der Millionäre zu stutzen.
Der Club der Millionäre ist 2011 zwar (nach einem Wachstum von über 8% im 2010) nur um knapp 1% gewachsen. In den angelsächsischen Ländern, Australien oder Indien hat er sogar Mitglieder verloren. Aber er wird dem Global Wealth Report 2012 zufolge Multikulti: In China, Brasilien und Russland wächst die Zahl der Millionäre weiter – und in der Schweiz. 2011 gab es in der Schweiz bereits 32.9 Dollar-Millionäre pro 1000 Einwohnern - ein Anstieg von fast 6% - und das mitten in der Krise.
Grossteil der Rettungspakete landet bei Banken
Nun ist der Global Wealth Report von Capgemini kein Verteilungsbericht. Er dient der Anlageberatung. Die Höhe der Vermögen wird nach Weltregionen ausgewiesen. Motto: Wohin ist das Kapital, das scheue Reh, geflüchtet. Im letzten Jahr wurde nur im Mittleren Osten – dank steigender Ölpreise – Geld angehäuft, weltweit verloren die Millionäre 1,7 % ihres Vermögens.
Erstaunlicherweise stand das kriselnde Europa neben der asiatisch-pazifischen Region mit gleichfalls 1,1 % Vermögensverlust noch gut da. Europas Millionärsclub ist dabei sogar um 1,1 % grösser geworden. Wie das? Offensichtlich haben sich die Rettungseinsätze von Merkel & Co. hier gelohnt. Ein Grossteil der Milliardenpakete landet ja nicht bei den Griechen, sondern bei den Banken und ihren Anlegern, den Millionären.
Sinkende Nachfrage in Europa trifft Weltwirtschaft
Trotzdem hat die Krise der Eurozone die Anleger im letzten Jahr verunsichert. Jetzt stellen ihre Berater unangenehme Fragen: Wie gehen Austeritätspolitik und Wachstum zusammen? Viele Investoren blieben „an der Seitenlinie“ und warteten auf klare Signale, dass die Eurozone den politischen Willen hat, Lösungen für die Gesundung der Volkswirtschaften der Krisenländer zu erarbeiten. Ihr Problem: Selbst bisher sichere Geldanlagen wie die Staatsanleihen stabiler Länder werden nicht mehr als sicherer Hafen angesehen.
Wie der G20-Gipfel Anfang dieser Woche gezeigt hat, ist die Eurokrise längst ein globales Problem. Auch der asiatisch-pazifische Raum, in 2011 erstmals die Region mit den meisten Millionären, war betroffen. Die exportorientierten Volkswirtschaften litten unter der sinkenden Nachfrage aus den EU-Staaten.
Trotz Krise wachsende Vermögen
Auch wenn die Sparschweine der Reichen weltweit im Jahr 2011 nicht so stark zulegen konnten wie auch schon – es sind immer noch 42'000 Mrd. Dollar drin. Genug Geld für die Lösung der globalen Herausforderungen ist also vorhanden, könnte man meinen: für Investitionen in Zukunftsfelder, zur Schaffung von Arbeitsplätzen, zur Armutsbekämpfung, für den Klimaschutz.
Aber die gute Tat bringt nicht schnell genug Rendite – und abgeschöpft wird überall zu wenig. Darum ist klar: Her mit nennenswerten Vermögens- und Erbschaftssteuern, einem höheren Spitzensteuersatz und einer Finanztranskationssteuer in ganz Europa!
Mit Material vom DGB