Frankenüberbewertung bekämpfen – für unsere Löhne und Arbeitsplätze!

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Medienmitteilung

Der SGB zur SNB-Lagebeurteilung

Der Franken ist nach wie vor stark überbewertet. Die Arbeitslosigkeit steigt (saisonbereinigt). Die Kapazitäten der Schweizer Wirtschaft sind unterausgelastet. In dieser Situation bräuchte unser Land eine expansive Geldpolitik. Wegen dem überbewerteten Franken sind die monetären Bedingungen jedoch ausgesprochen restriktiv. Dazu kommt die Unsicherheit in Bezug auf den Wechselkurs. Niemand weiss, ob die SNB in Zukunft weitere Aufwertungen zulassen wird oder nicht.

Die Frankenüberbewertung hat schmerzhafte Spuren hinterlassen. In der Exportwirtschaft sind Zehntausende von Arbeitsplätzen verschwunden. Seit Beginn der Aufwertung im Jahr 2008 gingen im Gastgewerbe und in der Industrie fast 10 Prozent der Stellen verloren.

Der SGB erwartet von der SNB, dass sie den Franken in der sehr kurzen Frist im Bereich von mindestens 1.10 Fr./Euro stabilisiert und danach rasch für einen angemessenen Wechselkurs sorgt, der der Schweiz nicht schadet.

Darüber hinaus braucht es Vorkehrungen, mit denen wir unsere Löhne und Arbeitsplätze gegen Ausschläge auf den Devisenmärkten schützen können. Fast alle kleinen, offenen Volkswirtschaften auf der Welt tun das in irgendeiner Form. In der Vergangenheit hat auch die Nationalbank die Schweiz meist vor starken Wechselkursschwankungen abgeschirmt. Zwischen 1978 und Ende 2009 zunächst gegenüber der Deutschen Mark explizit (80 Rp./DM) und später gegenüber dem Euro implizit. Das wirksamste Instrument ist ein expliziter Mindestkurs oder ein ausdrückliches Kursziel. Indirekt dürfte auch ein zur Eurozone identisches Inflationsziel die Wechselkurserwartungen stabilisieren. Negativzinsen können die Durchsetzung eines Wechselkursziels erleichtern. Für sich alleine sind die Negativzinsen jedoch nur beschränkt wirksam, wie die anhaltende deutliche Frankenüberbewertung der letzten Monate zeigt.

Die Behauptung der SNB, die Geldpolitik sei expansiv, ist unzutreffend. Zwar sind die Zinsen tief. Doch der stark überbewertete Franken hat eine ausgesprochen negative ökonomische Wirkung, so dass die monetären Rahmenbedingungen in unseren Land eindeutig als restriktiv einzustufen sind. Das belegt auch der von der SNB im Quartalsheft publizierte Monetary conditions index deutlich.

Auskünfte
  • Daniel Lampart, SGB-Sekretariatsleiter und Chefökonom, 079 205 69 11
  • Thomas Zimmermann, Leiter Kommunikation SGB, 079 249 59 74

Zuständig beim SGB

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