Die vom Management von Alu Menziken und Rieter verordneten Lohnsenkungen sind ein Schlag ins Gesicht der betroffenen Mitarbeiter. In den guten Jahren mussten sie zuschauen, wie die Aktionäre und Topmanager die Erträge abkassierten; in den schlechten Zeiten nun sollen sie finanzielle Opfer
bringen müssen.
Lohnsenkungen sind Gift für die Konjunktur. Bisher wurde die Schweizer Binnenwirtschaft nur deshalb weitgehend von der Rezession verschont, weil die Löhne gestiegen sind. Wird nun bei den Löhnen gespart, wird der Schweizer Wirtschaft 2010 die Kaufkraft fehlen. Die Folge ist eine massive Rezession nicht nur im Export, sondern auch in der Binnenwirtschaft.
Wenn die Exporteure Probleme mit den Kosten haben, so müssen diese über eine Abwertung des Frankens und eine Senkung der Strompreise gelöst werden. Die Personalkosten machen je nach Branche nur 18 bis 25% der Gesamtkosten aus. Werden die Löhne um 10% gesenkt, sinken die Kosten deshalb nur um rund 2%. Die gleiche Kostenwirkung hat eine Abwertung des Frankens gegenüber dem Euro um blosse 3 Rappen. Wenn die Nationalbank den Franken gegenüber dem Euro um diesen Betrag drückt, sind die Produkte der Schweizer Firmen im Ausland um 2% billiger. Das ist generell gut für die Konjunktur. Eine Frankenabwertung hilft allen Firmen. Die Exporteure können billiger anbieten und die für das Inland ausgerichteten Firmen können mehr verkaufen, weil ausländische Produkte etwas teurer werden.
Die Strompreise sind bei vielen Grossfirmen wegen der Öffnung des Strommarktes um 20% oder mehr gestiegen. In zahlreichen Firmen (Metall-/Papierindustrie) macht der Strom 5% oder mehr der Gesamtkosten aus. Damit diese tiefere Kosten haben, müssen die Strompreise wieder auf das frühere Niveau gesenkt werden, indem Bundesrat und Parlament die Marktöffnung rückgängig machen. Die Gesamtkosten sinken dadurch um 1 bis 2% – also um so viel, wie eine 10-%ige Lohnsenkung bewirken würde.