Der Entscheid der SNB, den Mindestkurs aufzuheben, gefährdet die Löhne und Arbeitsplätze in der Exportwirtschaft massiv und erhöht die Deflationsgefahren in der Schweiz. Auch zum Kurs von Fr. 1.20 gegenüber dem Euro war der Franken nach wie vor deutlich überbewertet. Mit der Aufhebung der Untergrenze ist der Devisenspekulation nun Tür und Tor geöffnet. Es ist mit einer unkontrollierten Aufwertung zu rechnen. Die bereits heute unter dem überbewerteten Franken leidende Exportwirtschaft (Industrie/Tourismus) wird zusätzlich belastet.
Die Geschichte der Schweizer Geldpolitik zeigt, dass die Nationalbank dem Frankenkurs eine Untergrenze geben muss - implizit oder explizit. Nach dem Auseinanderbrechen des Bretton-Woods-Systems kehrte nach einer unkontrollierten Aufwertungsphase erst mit der Untergrenze von 80 Rp./DM Ruhe ein. Dieses Ziel wurde nie explizit aufgehoben. Mit der Einführung des Euro hat die SNB implizite Untergrenzen von 1.45 bzw. 1.50 Fr./Euro über die Zinspolitik verteidigt. Die starke Aufwertung des Frankens gegenüber dem Euro ab 2010 war von der SNB mitverschuldet, weil sie diese impliziten Grenzen erstmals nicht mehr verteidigte.
Auskünfte:
- Daniel Lampart, SGB-Sekretariatsleiter und Chefökonom, 079 205 69 11