Der Franken ist nach wie vor stark überbewertet. Die Beschäftigung stagniert (Vollzeitäquivalente). In der Exportwirtschaft geht sie sogar zurück. Die Konsumenten- und Produzentenpreise sinken. Abwärtstendenzen gibt es auch bei den Mietüberbauungen. Die Kapazitäten der Schweizer Wirtschaft sind unterausgelastet. In dieser Situation bräuchte unser Land eine expansive Geldpolitik. Wegen dem überbewerteten Franken sind die monetären Bedingungen jedoch ausgesprochen restriktiv. Dazu kommt die Unsicherheit in Bezug auf den Wechselkurs. Niemand weiss, ob die SNB in Zukunft weitere Aufwertungen zulassen wird oder nicht.
Anlass zur Sorge gibt der Kurswechsel der SNB, neu die "gesamte Währungssituation" zu berücksichtigen. Die SNB hat sich in der Vergangenheit vernünftigerweise an der Währung des bedeutendsten Handelspartners, dem Euro bzw. zuvor der D-Mark, orientiert. Die Geldpolitik war zielorientiert und berechenbar. Geldpolitische Abenteuer mit einer Berücksichtigung des Dollars etc. sind ineffizient. Denn entweder entsteht Unklarheit, welche Kursziele die SNB genau verfolgt. Oder die SNB müsste einen Ausgleich zwischen den grossen Währungsräumen Euro und Dollar herstellen, was unsinnig ist.
Die Frankenüberbewertung hat schmerzhafte Spuren hinterlassen. In der Exportwirtschaft sind Zehntausende von Arbeitsplätzen verschwunden. Seit Beginn der Aufwertung im Jahr 2008 gingen im Gastgewerbe und in der Industrie fast 10 Prozent der Stellen verloren. Deutschland gewann hingegen Marktanteile. Die Beschäftigung in der deutschen Maschinenindustrie stieg beispielsweise um rund 30 Prozent.
Der SGB erwartet von der SNB, dass sie sich deutlich stärker gegen die Überbewertung des Frankens wehrt. Ziel muss sein, den Franken in der sehr kurzen Frist im Bereich von mindestens 1.10 Fr./Euro zu stabilisieren und danach rasch für einen angemessenen Wechselkurs zu sorgen der der Schweiz nicht schadet.
Die Behauptung der SNB, die Geldpolitik sei expansiv, ist unzutreffend. Zwar sind die Zinsen tief. Doch der stark überbewertete Franken hat eine ausgesprochen negative ökonomische Wirkung, so dass die monetären Rahmenbedingungen in unseren Land eindeutig als restriktiv einzustufen sind. Das zeigt auch der von der SNB im Quartalsheft publizierte Monetary conditions index deutlich.
Auskünfte:
- Daniel Lampart, SGB-Sekretariatsleiter und Chefökonom, 079 205 69 11
- Thomas Zimmermann, Leiter Kommunikation SGB, 079 249 59 74