Sichere Versorgung – garantierte Mitsprache – gedämpfte Kosten

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Verfasst durch Ewald Ackermann

Eine breite Allianz von Gewerkschaften und Verbänden aus dem Gesundheitswesen hat Mitte Januar 09 das Modell Persönliche Gesundheitsstelle (PGS) lanciert. Das Mo¬dell stellt die ärztliche Versorgung der Bevölkerung sicher, garantiert die Mitsprache der einzelnen und dämpft gleichzeitig die Kosten – und wird deshalb die künftige Gesund-heitspolitik prägen. Interview mit Christine Goll, SGB-Vizepräsidentin

SGB-NL: Christine Goll, was ist PGS? Welche Probleme soll und kann es lösen?

CG: Das Modell Persönliche Gesundheitsstelle (PGS) sichert der ganzen Bevölkerung den Zugang zu einer qualitativ hoch stehenden medizinischen Versorgung. Gleichzeitig sichert es eine bessere Koordination der Behandlung und trägt zur Kostenlenkung im Gesundheitswesen bei. Die PGS wird von der versicherten Person frei gewählt; die PGS kann einE HausärztIn, ein Ambulatorium, ein ärztlich geleitetes Netzwerk, eine Kinder­arztpraxis oder in klar definierten Fällen auch eine Spezialpraxis sein.

Vor 14 Tagen habt Ihr das Modell lanciert. Hat es in einer der zahlreichen Baustellen der Gesundheitspolitik bereits Eingang gefunden – oder mindestens eine offene Tür?

Für uns, dieses Bündnis aus Gewerkschaften und Verbänden aus dem Bereich Pflege und Versorgung, ist es wichtig, dass wir jetzt eine breite Diskussion auslösen über dieses Mo­dell. Im Parlament wird dafür ein Antrag sorgen, den ich bereits eingereicht habe. Kon­kret: bei den Reformpaketen managed care und Vertragsfreiheit, die immer noch in der parlamentarischen Beratung stehen, wird unser Modell erstmals in die Debatten einflies­sen. 

Was sind denn da die Konfliktlinien?

Die Krankenkassen möchten die alleinige Macht über das Gesundheitswesen. Das kommt für uns nicht in Frage. Wir möchten, dass die öffentlich-demokratische Kontrolle beibe­halten wird. Mit PGS ist dies gesichert. Deshalb ist es für uns so wichtig, das Modell durchzubringen.

Gibt es Anzeichen dafür, dass das Modell über die Allianz, die es jetzt propagiert, hinaus Akzeptanz findet?

Die Trägerschaft für unser Modell ist bereits heute erfreulich breit. Wir werden uns aber bemühen, auch andere unterstützende Organisationen zu finden. Was dabei vor allem zuversichtlich stimmt: Unser Modell entspricht dem Mehrheitsentscheid der Schweizer Bevölkerung vom 1. Juni 2008. Damals sagte das Volk klar Nein zum Kassendiktat und zur Zweiklassenmedizin. Das Volk will also Modelle, die weiterhin die freie Arztwahl und den Kassen keine unbeschränkte Macht ermöglichen, sowie imstande sind, die jähr­lich steigenden Kosten zu dämpfen.

Zuständig beim SGB

Reto Wyss

Zentralsekretär

031 377 01 11

reto.wyss(at)sgb.ch
Reto Wyss
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