ältere Frau muss rechnen

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Nichts zu feiern: ungebremster Sturzflug der PK-Renten

  • Berufliche Vorsorge
Artikel
Verfasst durch Gabriela Medici

Fünf Jahre SGB-Pensionskassen-Alarm

Vor fünf Jahren veröffentlichte der SGB zum ersten Mal eine Übersicht über die sinkenden Umwandlungssätze und schwindenden Pensionskassenrenten. Im fünften Jahr der Erhebung des SGB – welche rund 50 Pensionskassen mit über einer Million aktiv Versicherten umfasst – zeigt sich, dass sich die Situation auch im eben angebrochenen Jahr weiter zuspitzt: der mittlere Umwandlungssatz fällt 2021 auf 5,4 Prozent.

Umwandlungssätze sind 20 Prozent tiefer als vor der Finanzkrise

Seit 2010 ist der mittlere Umwandlungssatz damit um fast 20 Prozent eingebrochen. Die Auswertung zeigt eindrücklich auf, dass noch im Jahr 2017 die Mehrzahl der untersuchten Kassen einen höheren Umwandlungssatz aufwies und einige grosse Kassen mit einem sehr tiefen Umwandlungssatz den nach Versichertenanzahl gewichteten Durchschnitt nach unten zogen. Heute hat sich das gedreht: einige grössere Kassen mit relativ hohen Umwandlungssätzen ziehen den gewichteten Durchschnitt nach oben. In einer Mehrzahl der Vorsorgeeinrichtungen und folglich auch in vielen kleinen Kassen liegt der Umwandlungssatz inzwischen deutlich unter dem Durchschnitt.

Mehr bezahlen für weniger Rente

Um diese Senkungen abzufedern, haben die Pensionskassen auch im letzten Jahr die Prämien erhöht. Dadurch konnten aber Rentenkürzungen nur in den wenigsten Fällen verhindert werden. Vielmehr bezahlen die Versicherten immer mehr Beiträge ein, um weniger Rente zu bekommen. Und dies schon seit über einem Jahrzehnt.

2021 wird der Druck auf die Renten der 2. Säule weiter zunehmen. Viele Pensionskassen haben bereits weitere Senkungen der technischen Zinssätze und der Umwandlungssätze beschlossen. Grund dafür sind die tiefen Zinsen.Tiefe Zinsen sind für die nach dem Kapitaldeckungsverfahren finanzierte 2. Säule besonders schwer zu verkraften. Und sie sind ökonomisch nicht sinnvoll. Denn wenn die Renditen auf den Altersguthaben tiefer ausfallen als das Lohnwachstum, lohnt es sich, die Renten aus den Lohnbeiträgen direkt zu zahlen.

Wer ein Leben lang gearbeitet hat, verdient eine gute Rente. Doch die Hälfte aller Personen, die 2019 in Rente gingen, betrug 3'439 Franken pro Monat (AHV- und PK-Renten zusammen). Für viele Frauen bleibt selbst eine Rente in dieser Höhe unerreichbar. Denn fast ein Drittel der Frauen erhält gar keine PK-Rente. Und bei der Hälfte aller Frauen, die sowohl eine AHV-wie eine BVG-Rente beziehen, liegt die Gesamtrente unter 2’934 Franken pro Monat.

Die sinkenden Durchschnittsrenten der 2. Säule können die ungenügende gesetzliche Rentenabsicherung nicht mehr kompensieren. Im Gegenteil, die Rentenverluste der 2. Säule müssen nun dringend kompensiert werden. Der SGB wird sich deshalb 2021 mit Vehemenz für die Stärkung des Umlageverfahrens in der Altersvorsorge einsetzen: einerseits über die Umlagekomponente im BVG-Kompromiss der Sozialpartner und anderseits über die Initiative für eine 13. AHV-Rente.

Zuständig beim SGB

Gabriela Medici

stv. Sekretariatsleiterin

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Gabriela Medici
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