Kein Kassendiktat durch die Hintertüre

  • Gesundheit
Medienmitteilung
Verfasst durch Christina Werder, Zentralsekretärin

Breites Bündnis für sozialverträgliches Managed Care

In der Sommersession diskutiert der Nationalrat über eine Revision des Krankenversicherungsgesetzes KVG, mit der die integrierte Gesundheitsversorgung einen wesentlichen Schritt vorangebracht werden soll (Managed-Care-Vorlage). Die unterzeichnenden Organisationen gehören zu den dezidierten Befürwortern einer integrierten Gesundheitsversorgung. Besonders für chronisch kranke Menschen ist es wesentlich, dass sich Versorgungsnetzwerke bilden, in denen die verschiedenen Leistungserbringer (HausärztInnen, Spitex, Spezialpraxen, Kliniken etc) optimal zusammenarbeiten.  Damit wird die Qualität der Versorgung verbessert und teure Doppelspurigkeiten vermieden.

Leider wird diese wichtige Vorlage in hohem Masse gefährdet, weil sie von der Mehrheit der vorberatenden Kommission völlig unnötigerweise mit der Abschaffung der freien Arztwahl gekoppelt wird. Nach dem Willen dieser Kommissionsmehrheit sollen die Krankenkassen eigenmächtig bestimmen können, mit welchen Versorgungsnetzwerken sie Verträge abschliessen wollen und mit welchen nicht. Weil gleichzeitig all jene Versicherten, die sich nicht einem Netzwerk anschliessen, mit einem doppelt so hohen Selbstbehalt belastet werden sollen, müsste die freie Arztwahl teuer erkauft werden. Erschwerend kommt hinzu, dass Versicherte mit mehrjährigen Verträgen und hohen Austrittsschwellen an Kassen und Versicherungsform gebunden werden sollen.

Die von der Kommissionsmehrheit beantragte KVG-Revision zu Managed Care stellt für die unterzeichnenden Organisationen keinen echten Schritt zu einer integrierten Versorgung dar. Die Vorlage diskreditiert die integrierte Versorgung als „Billigmedizin“. Das Parlament muss sie dringend nachbessern. Der Wille der Stimmbevölkerung ist klar: im Juni 2008 ist eine Vorlage, mit der das Kassendiktat eingeführt und die freie Arztwahl abgeschafft worden wäre, wuchtig bachabgeschickt worden. 

Dem breiten Bündnis für eine sozialverträgliche Managed Care-Vorlage gehören an: 

Verband Schweizerischer Assistenz- und Oberärztinnen und –ärzte - VSAO, 
 Schweiz. Berufsverband der Pflegefachfrauen/männer - SBK, 

Schweizerischer Gewerkschaftsbund - SGB, 

Schweizerischer Verband des Personals öffentlicher Dienste - vpod, 

Stiftung SPO Patientenschutz, 

Vereinigung unabhängiger Ärztinnen und Ärzte für ein gerechtes und soziales Gesundheitswesen - VUA¨, 

Schweizerischer Verband der Berufsorganisationen im Gesundheitswesen - SVBG

Ergotherapeutinnen-Verband Schweiz - EVS, 

Vereinigung aktiver Senioren- und Selbsthilfe-Organisationen der Schweiz – VASOS 

Zuständig beim SGB

Reto Wyss

Zentralsekretär

031 377 01 11

reto.wyss(at)sgb.ch
Reto Wyss
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