Wettbewerb um des Wettbewerbs willen – wo bleibt der Mehrwert?

  • Verkehr
Medienmitteilung
Verfasst durch Dore Heim

SGB-Kommentar zur Aufsplittung der Fernverkehrskonzessionen

Der Schweizerische Gewerkschaftsbund (SGB) kritisiert den heutigen Entscheid des Bundesamts für Verkehr (BAV), die Fernverkehrskonzession auf die beiden Bahnunternehmen SBB und BLS aufzuteilen. Es ist ein Richtungsentscheid, auch wenn das BAV vermutlich Angst vor der eigenen "Courage" hat und es vorderhand bei nur zwei Linien für die BLS belassen will. Offensichtlich konnten bei den zusätzlich gewünschten Linien Basel-Interlaken, resp. Basel-Brig die Zweifel bezüglich der Wirtschaftlichkeit und Realisierbarkeit nicht ausgeräumt werden.

Das wundert nicht, denn das am dichtesten befahrene Schienennetz Europas eignet sich nicht für Wettbewerbsexperimente. Das BAV argumentiert fadenscheinig mit einem grösseren Nutzen für die Kundschaft, der aber einfach mal so behauptet wird. Direkte Verbindungen und Begleitung durch Zugpersonal sind alles Verbesserungen, die man auch mit schlichten Auflagen an die Unternehmen realisieren könnte. Es ist nämlich eben nicht ein ruinöser Wettbewerb, der das Qualitätssystem des einheitlich tarifierten und getakteten öffentlichen Verkehrs garantiert, sondern nur ein erprobtes Zusammenspiel von verschiedenen Anbietern. Die Unternehmen sind gefordert, das ganze Netz kostenoptimal zu betreiben. Dazu braucht es nicht mehr Wettbewerb, sondern eine Fortführung und Vertiefung der Kooperationen unter den Bahnunternehmen um die zunehmende Mobilität zu bewältigen. Das braucht in erster Linie notwendige Investitionen ins Personal und in die Technologie.

Das BAV schadet dem Service public mit diesem Entscheid. Er ist nicht zum Wohl der Allgemeinheit und ganz sicher nicht zum Wohl der beiden Unternehmen, die enorme Ressourcen nur schon in den Wettlauf um die Konzessionsgesuche stecken mussten. Und es ist auch nicht zum Wohl der Mitarbeitenden in beiden betroffenen Unternehmen. Denn dieser Wettbewerb führt in erster Linie zu Kostendruck und damit zu schlechteren Arbeitsbedingungen.

Auskünfte
  • Dore Heim, Zentralsekretärin SGB, Infrastruktur- und Energiepolitik 079 744 93 90
  • Thomas Zimmermann, Leiter Kommunikation SGB, 079 249 59 74

Zuständig beim SGB

Reto Wyss

Zentralsekretär

031 377 01 11

reto.wyss(at)sgb.ch
Reto Wyss
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