Nur die Initiative ermöglicht den geplanten Ausstieg

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Verfasst durch Dore Heim

SGB befürwortet Atomausstiegsinitiative

Beim Atomausstieg braucht es entschlossenes Handeln. Sonst zögern die AKW-Eigner den Ausstieg immer länger hinaus. Das wird dann im schlimmsten Fall sehr gefährlich, im günstigsten Fall sehr teuer werden. Deshalb ruft der SGB dazu auf, am 27. November der Atomausstiegsinitiative zuzustimmen.

Das Parlament hätte es in der Hand gehabt, der Atomausstiegsinitiative mit dem Langzeitbetriebskonzept eine echte Alternative entgegenzusetzen. Auch das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI als Aufsichtsbehörde befürwortete das Konzept der maximal zweimal verlängerbaren Laufzeiten. Es hätte mehr Sicherheit und klare Planung gebracht. Aber das Parlament entschied sich dagegen. Man ist zwar für den Ausstieg, aber man verschiebt ihn auf irgendwann. Frei nach dem Motto "wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass!". Das ist fahrlässig und gefährlich, es dient den kurzfristigen Interessen der AKW-Eigner, die einfach nicht willens sind, den Schritt zum Ausstieg zu vollziehen, obwohl auch ökonomisch alles dafür spricht. Einzig die BKW-Führung hat sich entschieden, das Kraftwerk Mühleberg im 2019 abzustellen. Ein kluger Schritt, denn die BKW verschafft sich so eine optimale Positionierung in der Projektierung und Umsetzung der Stilllegung und des Rückbaus von Kernkraftwerken. Dieses Fachwissen wird in den kommenden Jahrzehnten europaweit begehrt sein.

Ausstieg planbar machen

Wenn die Gegner der Atomausstiegsinitiative behaupten, die Initiative führe zu Chaos und ungeplantem Ausstieg, ist das dreist. Effektiv dürften sich künftig ungeplante Ausserbetriebnahmen à la Beznau I häufen, weil die Atomkraftwerke in der Schweiz zu den ältesten Kraftwerken der Welt gehören. Beznau I ist aus Sicherheitsgründen seit mittlerweile fast zwei Jahren vom Netz. Es ist unklar, wann dort wieder Strom produziert wird. Dagegen würde mit der Initiative die dringend notwendige Klarheit geschaffen, denn die Kraftwerke müssten in einem bestimmten Zeitraum vom Netz gehen, der Ausstieg würde planbar. Eine Perspektive, die eigentlich die Stromkonzerne befürworten sollten, denn Nachrüstungen der AKW werden mit fortschreitendem Alter immer komplexer und kostspieliger. Aber ganz offensichtlich haben bei den Eignern der AKW noch immer Leute das Sagen, die mehr ideologisch bestimmt sind als dass sie nüchtern kalkulieren würden. Tragisch ist das, weil die Rechnung am Schluss von der Bevölkerung bezahlt wird. Im besten Fall wird die Sache sehr teuer, im schlimmsten Fall hoch riskant mit unwägbaren Folgen.

Nur die Initiative bietet Gewähr für einen geordneten Ausstieg. Auch dieser kostet viel, aber er eröffnet auch längerfristige Chancen für einheimische Fachleute. Sofern er eben rechtzeitig stattfindet.

Zuständig beim SGB

Reto Wyss

Zentralsekretär

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reto.wyss(at)sgb.ch
Reto Wyss
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