Spätestens seit Tschernobyl befürworten der SGB und seine Gewerkschaften den Atomausstieg. Jetzt wird er möglich. Deshalb - aber nicht nur deshalb - unterstützt der SGB die Energievorlage, die am 21. Mai zur Abstimmung kommt.
1. Ob man es wahrhaben will oder nicht, die Zeit der Atomkraftwerke in der Schweiz läuft aus. Auch das "jüngste" dieser AKW ist schon 33 Jahre alt. Jede Nachrüstung wird aufwändiger, und das Risiko wird nicht kleiner, weil es kaum Erfahrungen mit dem Betrieb von so alten AKW gibt. Sie produzieren für gut 20 TWh Strom. Diese Menge ist zu ersetzen. Ohne Zuwarten.
2. Die Energiestrategie soll den Zubau von erneuerbaren Energien beschleunigen, indem der Netzzuschlag erhöht wird und so ein Teil der Projekte auf der Warteliste abgebaut werden kann. Neu gibt es nicht nur Einspeiseprämien, sondern auch Einmalvergütungen. Das ist eine pragmatische Lösung für kleine oder grössere Photovoltaikanlagen. Der Zuschlag wird mit der Stromrechnung bezahlt, die Rechnung erhöht sich dadurch für einen durchschnittlichen Haushalt um rund 30 Franken im Jahr. Das ist verkraftbar.
3. Die Investitionen in Energieeffizienz und in erneuerbare Energien werden Stellen erhalten resp. neu schaffen. Alle Regionen des Landes werden profitieren. Diese Stellen umfassen verschiedene Qualifikationsniveaus. Das ist gut für den Werkplatz Schweiz.
4. Die Schweiz ist mobil. Ein Ende ist nicht absehbar: Der motorisierte Verkehr in der Schweiz nimmt in den kommenden Jahren weiter rapide zu. Prognosen sprechen von einer Zunahme von bis 18% beim Individualverkehr und 37% beim Gütertransport. Und am stärksten wächst der Flugverkehr, dessen Klimabelastung gar nichts entgegengesetzt wird. Die Energiestrategie setzt nun wenigstens durch, dass bei allen Neuwagen die EU-Emissionsnormen zu gelten haben. Wenigstens so viel.
5. Die Energiestrategie setzt Leitplanken, um die Energieeffizienz zu steigern und den Stromverbrauch zu senken. Das sind die beiden Pfeiler der Energiewende. Das ist echte Klimapolitik. Weg von den fossilen Brenn- und Treibstoffen! Gebäude und Verkehr haben heute den grössten CO2-Ausstoss. Deshalb müssen wir in die Effizienz investieren und unseren jetzigen Stromverbrauch reduzieren. Damit wir den Strom dort einsetzen können, wo er das Klima schont.
Fazit: Die Klimabelastung kennt keine Grenzen. Es nutzt nichts, auf die gute CO2-Bilanz der Schweiz dank Wasserkraft und AKW zu verweisen. Das imponiert dem Klimawandel nicht, der sich in unserem Land wegen der Topographie massiv auswirken wird. Alle, die heute Nein sagen, und alle, die finden, es sollen doch die anderen, vertun eine der letzten Chancen, die Energiewende zu beschleunigen. Wenn das Nein obsiegt, gibt es nur Blockade. Und das können wir uns nicht mehr leisten!