Erste Bildungsschritte für den ökologischen Umbau

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Verfasst durch Peter Sigerist, SGB-Zentralsekretär

Der Nebel über dem Kopenhagener Welt-Klimagipfel vom letzten Dezember hat sich gelichtet. Sollen die Bestrebungen für einen öko-sozialen Umbau der Gesellschaft auch nur annähernd gelingen, dann sind in allen Feldern die Aufgaben entschieden anzupacken. Bildung und Forschung fällt dabei eine wichtige Rolle zu. In der Schweiz sind erste Schritte eingeleitet.

Die Politik-Verantwortlichen in Kopenhagen leiden mutmasslich an derselben Krankheit wie die 15jährigen in den Staaten der OECD: 90 Prozent der 15jährigen halten die Umweltthemen zwar für relevant, aber nur 40 Prozent können Angaben zu den Ursachen und Zusammenhängen der Umweltverschmutzung machen. Bei den Jugendlichen kann diesem Mangel mit Bildung entgegengewirkt werden. Bei den Politiker/innen braucht es zusätzlich mehr Druck von Seiten der grün-sozial engagierten Menschen und ihren Organisationen.

Bildung für Nachhaltige Entwicklung

Immerhin: in der Schweiz hat die Erziehungsdirektorenkonferenz (EDK) die Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) in ihr Tätigkeitsprogramm 2008-14 für die Volksschule aufgenommen. Die BNE muss jetzt im Lehrplan 21, der in der Aushandlungsphase steht, verankert, die Lehrerbildung und die Lehrmittel müssen entsprechend angepasst werden.

Mit dem neuen Berufsbildungsgesetz wurde vor sechs Jahren eine wichtige Basis für die nachhaltige Entwicklung geschaffen. Im Artikel 15 heisst es: Die berufliche Grundbildung dient der Vermittlung „der wirtschaftlichen, ökologischen, sozialen und kulturellen Kenntnisse und Fähigkeiten, welche die Lernenden dazu befähigen, zu einer nachhaltigen Entwicklung beizutragen“. In den bisher in Kraft gesetzten Verordnungen über die berufliche Grundbildung sind die in der Regel gemeinsam angeführten Bildungsziele Arbeitssicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz gut verankert – dank der regen Zusammenarbeit der SGB-Gewerkschaften mit der WWF-Bildungsstelle www.umwelt-berufe.ch. Wo das neue ökologische Bewusstsein auch überdurchschnittliche Profitaussichten ermöglicht, entstehen zuweilen auch neue Ökoberufe wie beispielsweise der Polybauer (www.polybau.ch).

Neue Solarkompetenzen noch im Schatten

Der Green New Deal stösst aber nicht zuletzt oft wegen fehlender Kompetenzen an seine Grenzen. So muss heute nicht nur allgemein der Ingenieur- und vor allem der Ingenieurinnen-Mangel beklagt werden. Ebenso fehlen viele Solar-Fachleute - auf jeder Kompetenzstufe. SGB-Gewerkschaften und Umweltverbände haben deshalb gemeinsam durchgesetzt, dass im Rahmen der dritten Stufe des Konjunkturprogrammes das Projekt  www.energiewissen.ch aufgegleist wurde. Damit wird diesem Mangel entgegen gewirkt. Das ist allerdings nur ein Anfang; v.a. für den Verkehr fehlt es an entsprechenden Initiativen, obwohl über die nachhaltige Reorganisation der Mobilität wahrscheinlich die Umweltziele am ehesten erreicht werden könnten.

Nachhaltige Förderung der Forschung und der Innovation

Zurzeit steht die Totalrevision des Bundesgesetzes über die Förderung der Forschung und der Innovation (FIFG) in der Vernehmlassung. Die SGB-Gewerkschaften werden auch hier, gemeinsam mit den Umweltverbänden, verlangen, dass dieses Gesetz die Grundlage abgeben muss, um zukünftig die wissenschaftliche Forschung und die wissensbasierte Innovation im Sinne einer sozialen und nachhaltigen Entwicklung zu fördern.

Zuständig beim SGB

Reto Wyss

Zentralsekretär

031 377 01 11

reto.wyss(at)sgb.ch
Reto Wyss
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