In Bern gab es den „Weihnachtsbaum der Wünsche“, der anschliessend dem Gemeinderat überbracht wurde. In Zürich stand der Aktionstag unter dem Motto „Ohne uns – keine Weihnachten“. In La Chaux-de-Fonds warben Gewerkschafter/innen für „Travail décent“, also: Arbeit in Würde. In Genf konnten sich Passant/innen an einem Migrationsquizz auf offener Strasse beteiligen. Weitere Aktionen gab es in einem guten Dutzend Schweizer Orte, von Aarau über Lausanne, Luzern, Martigny bis Wetzikon. Es waren hauptsächlich SGB-Gewerkschaften, oft im Bündnis mit weiteren Organisationen, die sich so aktiv zu den Menschenrechten bekennen.
Worum ging es? Mit diesen Aktionen wollten die Gewerkschaften Zeichen setzen gegen zunehmende Fremdenfeindlichkeit und Rassismus. Die Gewerkschaften verliehen so ihrer Forderung Nachdruck, dass die Grundrechte für alle Menschen unabhängig der Nationalität und des Aufenthaltsstatus gelten müssen. Die Unia ihrerseits setzte ihre bereits im Herbst gestartete Kampagne „Ohne uns – keine Schweiz“ fort. Verbände wie der SEV nahmen deren Inventar auf und wiesen öffentlich darauf hin: Auch die Züge würden ohne Migrant/innen nicht mehr rollen.
Eine eigentliche Weihnachtsaktion haben die Gewerkschaften damit nicht gestartet, wiewohl die Weihnachtsgeschichte auch als eine über Asylrealitäten gelesen werden kann. Rahmen der gewerkschaftlichen Aktionen bildete der weltweite Aktionstag gegen Rassismus und für die Rechte von Migrant/innen, Flüchtlingen und Vertriebenen. Dieser Aktionstag ist im Februar 2011 vom Weltsozialforum in Dakar angeregt worden. Er ist auf den 18. Dezember festgelegt worden, weil die UNO am 18. Dezember 1990 die Konvention zum Schutz der Rechte der Wanderarbeitnehmer verabschiedet hat.
Und – schon fast ein bisschen verschämt: Diese Konvention ist von der Schweiz immer noch nicht ratifiziert.
Mehr Infos international: http://globalmigrantsaction.org