In der Schweiz sind überdurchschnittlich viele Frauen von Tieflöhnen betroffen. Der wichtigste Grund dafür ist die Lohndiskriminierung zwischen Männern und Frauen. Deshalb werben die Gewerkschaftsfrauen am heutigen Internationalen Tag der Frau in der ganzen Schweiz für die Mindestlohn-Initiative. Denn ein gesetzlicher Mindestlohn von 22 Franken pro Stunde würde mehr als 200‘000 Frauen höhere Löhne bringen und damit den Kampf für die Lohngleichheit zwischen Männern und Frauen einen grossen Schritt voranbringen.
Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: In der Schweiz sind mehr als zwei Drittel der 330‘000 Menschen mit Stundenlöhnen unter 22 Franken Frauen. Betroffen sind viele Branchen: vom Detailhandel über Call-Center, die Reinigung bis zur privaten Pflege. 2010 mussten sich Frauen mit einem Lehrabschluss fast dreimal so oft mit einem Tieflohn begnügen als Männer. Im Detailhandel zum Beispiel verdienten Verkäuferinnen durchschnittlich 633 Franken weniger als die Verkäufer. Dies alles sind deutliche Hinweise, dass das Tieflohnproblem bei den Frauen vor allem auf die geschlechtsspezifische Lohndiskriminierung zurückzuführen ist.
Abhilfe würde ein gesetzlicher Mindestlohn schaffen, wie ihn die Mindestlohn-Initiative verlangt, die am 18. Mai an die Urne gelangt. Die Löhne von mehr als 200‘000 Frauen müssten angehoben werden. Insgesamt würde die Lohnsumme für diese Frauen um eine Milliarde Franken steigen. Dass sind mehr als ein Achtel der gesamten auf die Lohndiskriminierung zurückzuführende Lohndifferenz zwischen Männern und Frauen. Die Mindestlohn-Initiative ist damit eine der wirksamsten Massnahmen gegen die Lohndiskriminierung der Frauen. Das Verfassungsziel „Gleiche Löhne für gleiche und gleichwertige Arbeit“ rückt damit einen grossen Schritt näher.
Aus diesem Grund engagieren sich die Gewerkschaftsfrauen heute in Dutzenden von Aktionen in der ganzen Schweiz für die Mindestlohn-Initiative und gegen die Lohndiskriminierung der Frauen.