Männer gegen Lohndiskriminierung

  • Gleichstellung von Mann und Frau
Artikel
Verfasst durch Regula Bühlmann

Es geht auch um Fairness

Am 29. Februar 2016 haben sich sechs Nationalräte aus allen Parteien ausser der SVP mit einem Appell für Lohngleichheit an die Öffentlichkeit gewendet. Sie stehen ein für Lohngleichheit, für Fairness und für gleiche Chancen. Und dies nicht, weil sie selbstlos auf ihre geschlechtsbedingen Lohnprivilegien verzichten wollen. Sondern, weil sie verstanden haben, dass Lohndiskriminierung ein gesellschaftliches Problem, das alle betrifft und das wir alle gemeinsam bekämpfen müssen. Diese sechs Männer haben einen mutigen Schritt getan.

Die Zahlen zu Lohnungleichheit, die das Bundesamt für Statistik am 18. Februar publiziert hat, geben den Politikern Recht: Zwar hat es in einzelnen Branchen kleine Verschiebungen gegeben, doch nach wie vor haben wir es in der Textilindustrie mit Lohnunterschieden von 25 Prozent, in der Finanzbranche von gar über 30 Prozent zu tun (LSE, BFS 2016). In der Detailanalyse wird sich zeigen, wie gross der unerklärte Anteil diese Differenz ist.

Andere gleichentags veröffentlichte Zahlen zur Erwerbssituation von Frauen und Männern zeigen die Folgen der Lohnunterschiede. So arbeiten von den erwerbstätigen Frauen 59 Prozent Teilzeit, bei den Männern sind es bloss 16% (SAKE, BFS 2016). Eine Pensenreduktion oder gar der Verzicht auf Erwerbsarbeit tut halt weniger weh, wenn der Lohn nicht so recht einschenkt. Der Verzicht ist beidseitig: Frauen verzichten auf Lohn und Karriere, Männer verzichten als Familienernährer auf den regelmässigen, alltäglichen Kontakt mit den Kindern. Wir alle kennen daraus resultierende Scheidungstragödien: Mütter und Kinder in der Armutsfalle, Väter, die ihre Kinder nur an vereinzelten Wochenenden treffen.

Aber auch wenn es zwei Einkommen braucht, um eine Familie zu ernähren, haben Männer jedes Interesse daran, dass Frauen einen fairen Lohn erhalten: Was den Frauen fehlt, fehlt im Familienportemonnaie.

Und ja, last but not least, geht es um Fairness. Es geht darum, dass gleichwertige Arbeit auch gleich bezahlt wird - unabhängig vom Geschlecht. Die Freude am eigenen Einkommen ist grösser, wenn man(n) weiss, dass auch die Kollegin einen fairen Lohn bekommt. Der Männerbonus im Erwerbsleben hat ausgedient. Männer und Frauen, links und rechts, setzen sich ein für Lohngleichheit!

Zuständig beim SGB

Julia Maisenbacher

Zentralsekretärin

031 377 01 12

julia.maisenbacher(at)sgb.ch
Top