Die SVP-Initiative klingt sympathisch, weil sie scheinbar die unbezahlte Betreuungsarbeit aufwerten will. Tatsächlich wird die unbezahlte Arbeit aber nur bei gutgestellten Einverdienerfamilien abgegolten. Die anderen gehen leer aus oder zahlen sogar drauf. 7 Argumente gegen die erneute Umverteilung von unten nach oben.
Berufstätige Mütter werden bestraft
In der Schweiz sind 77% aller Mütter mit Kindern unter 15 erwerbstätig. Für die meisten dieser Frauen lohnt sich die Erwerbsarbeit bei Annahme der Initiative nicht mehr, weil sie mehr Abgaben zahlen, als sie verdienen.
Fürsorgliche Väter werden bestraft
Die Initiative fördert ausschliesslich das Einverdienermodell. Paare, die sich Erwerbsarbeit und Betreuung teilen, stehen bei Annahme der Initiative schlechter da als vorher. Sie können bestenfalls die Fremdbetreuungskosten steuerlich abziehen (z.B. für 1-2 Tage Krippe oder Hort), aber nicht ihre eigene Betreuungsarbeit. Das Einverdienerpaar kann dagegen den Höchstbetrag für die häusliche Betreuungsarbeit abziehen (Höchstabzug Bundessteuern zur Zeit 10'100.- Fr.).
Familien werden geschwächt
Die meisten Familien sind auf zwei Einkommen angewiesen. Wenn sich die Erwerbsarbeit für die zweite Person nicht auszahlt, wird das durchschnittliche Einkommen dieser Familien sinken.
Der Wiedereinstieg wird erschwert
Je nach Umsetzung der Initiative werden gerade tiefe Pensen noch unattraktiver. Das führt dazu, dass die Möglichkeit für Frauen, nach einer Kinderpause wieder Schritt für Schritt ins Arbeitsleben einzusteigen oder das Erwerbspensum auszuweiten, faktisch abgeschafft wird. Erwerbsarbeit lohnt sich für sie nicht. Das stellt auch die Wirtschaft vor Probleme, wenn gut ausgebildete Fachkräfte dem Arbeitsmarkt fernbleiben.
Betreuungsarbeit wird nicht wirklich anerkannt
Die Initiative klingt sympathisch, weil sie scheinbar der unbezahlten Haus- und Betreuungsarbeit zu mehr Wertschätzung verhelfen will. Tatsächlich hat aber der grosse Teil der Familienmütter und -väter gar nichts davon, da die Wertschätzung auf die gutgestellten Einverdiener-Haushalte begrenzt ist. Alle anderen gehen leer aus oder zahlen drauf - trotz der vielen unbezahlten Haus- und Betreuungsarbeit, die sie täglich leisten.
Reiche Einverdienerfamilien werden auf Kosten der anderen Familien gefördert
Bundessteuern zahlen vor allem gutverdienende Personen. Von den Haushalten mit Kindern zahlt nach Angaben der eidgenössischen Steuerverwaltung rund die Hälfte keine direkte Bundessteuern. Ihnen bringt die Initiative also gar nichts, und wie einige Kantone vorrechnen, müssten sie in den Kantonen dann voraussichtlich sogar mehr Steuern zahlen. Dagegen profitieren gutgestellte Einverdienerfamilien mit höheren Einkommen.
Steuerausfälle bei Bund und Kantonen
Die Initiative führt entweder zu direkten und indirekten Steuerausfällen bei Bund und Kantonen, zusammen 1.4 Mrd. Franken. Dann drohen Sparpakete, die alle treffen. Oder aber sie führt zu deutlich höherer Steuerbelastung bei Familien, in denen beide Partner erwerbstätig sind.