"Lohngleichheit jetzt!", unter diesem Motto finden am Donnerstag anlässlich des Internationalen Frauenkampftages zahlreiche Kundgebungen und Veranstaltungen statt.
Im Zentrum der Veranstaltungen steht die Kritik am Entscheid des Ständerats, effektive Massnahmen zur Bekämpfung der Lohnungleichheit zwischen Frauen und Männern auf die lange Bank zu schieben.
In Bern demonstrierten über Mittag rund tausend Frauen gegen diese inakzeptable Verzögerungstaktik, die einzig zum Ziel hat, den mangelnden Willen der Ständeratsmehrheit zu kaschieren, überhaupt etwas gegen die weiterhin bestehende Lohndiskriminierung der Frauen zu unternehmen. An der von der IG Frauen der Unia-Sektionen Bern, Berner Oberland und Oberaargau-Emmental organisierten und vom Schweizerischen Gewerkschaftsbund und seinen Verbänden sowie zahlreichen Frauenorganisationen unterstützten Platzkundgebung machten die Frauen deutlich, dass freiwillige Massnahmen der Unternehmen nicht reichen, um das Lohngleichheitsgebot der Bundesverfassung in absehbarer Zeit zu erfüllen. Der freiwillige Ansatz ist untauglich, wie das Scheitern des Lohngleichheitsdialogs zeigte, bei dem nur wenige Dutzend Firmen ihre Lohnstrukturen auf Frauendiskriminierung prüfen liessen.
37 Jahre nachdem die Schweizerinnen und Schweizer den Grundsatz "gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit" in der Verfassung festgeschrieben haben, ist es höchste Zeit in der laufenden Revision des Gleichstellungsgesetzes obligatorische Kontrollen und Durchsetzungsinstrumente zu verankern. Das Parlament muss mit dem revidierten Gesetz dafür sorgen, dass der Verfassungsauftrag endlich umgesetzt wird.
Am frühen Abend finden in Aarau, Genf und in anderen Schweizer Städten weitere Kundgebungen und Veranstaltungen zum Weltfrauentag statt. In Aarau wird insbesondere auch gegen die von Kantonsregierung und -parlament beschlossene Schliessung der Fachstelle für Gleichstellung demonstriert. Die Aargauer Entscheide stehen wie der Ständeratsbeschluss exemplarisch dafür, mit welcher Geringschätzung die von Männern dominierte Politik Gleichstellungsfragen behandelt.
Dies obwohl auch heute der Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern, der nicht mit objektiven Kriterien wie unterschiedliches Bildungsniveau, oder unterschiedliche Hierarchiestufe erklärbar ist, 7,3 Prozent beträgt. Obwohl diese Lohndiskriminierung sich negativ auf die Rentenhöhe der Frauen im Alter auswirkt. Der Schweizerische Gewerkschaftsbund und seine Verbände intensivieren ihren Kampf gegen die Diskriminierung der Frau und stellen den ersten Mai 2018 unter die Losung "Lohngleichheit. Punkt. Schluss!".