Es geht um mehr Vereinbarkeit und gegen ein Zurück an den Herd

  • Gleichstellung von Mann und Frau
  • Schweiz
Artikel
Verfasst durch Christina Werder

Abstimmungen vom 3. März 2013

Wer wie der SGB die Gleichstellung von Frau und Mann zu einem prioritären Anliegen erhebt, wird in der Praxis um mehr Vereinbarkeit zwischen Erwerb und Familie besorgt sein müssen. Der neue Familienartikel wird diese Vereinbarkeit fördern. Deshalb ist das Ja des SGB und seiner Frauenkommission dazu klar und deutlich.

Der neue Familienartikel 115 verankert das Prinzip der Vereinbarkeit von Beruf und Familie in der Bundesverfassung. Bund und Kantone sollen künftig für ein bedarfsgerechtes Angebot an familien- und schulergänzenden Tagesstrukturen sorgen. Reichen die Bestrebungen der Kantone oder Dritter nicht aus, legt der Bund Grundsätze über die Förderung der Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit oder Ausbildung fest.

Die Stossrichtung des neuen Familienartikels stimmt. Denn noch immer fehlen Tausende von Krippenplätzen mit pädagogischem Konzept und guten Arbeitsbedingungen. Ebenso fehlen immer noch Tausende von Mittagstischen. Noch immer müssen Eltern – in der Praxis: Frauen – ihre Erwerbspensen zurückschrauben, weil sie für ihre Kinder keine genügenden familienergänzenden Betreuungsmöglichkeiten finden. Noch immer müssen Eltern – in der Praxis: Frauen – aus demselben Grund auf die Perspektive beruflicher Karriere verzichten, wenn sie Kinder wollen. Die SGB-Frauenkommission kritisiert diese fatalen Mängel seit Jahren.

Mit anderen Worten: Es fehlt massiv an den notwendigen Strukturen zur besseren Vereinbarkeit von Erwerb und Familie. Die Vorlage wird hier helfen, trödelnde Kantone auf Kurs zu bringen. Sie stellt deshalb einen Schritt in Richtung Gleichstellung von Mann und Frau dar.

Eigentlich müsste man meinen, dass mehr Vereinbarkeit zwischen Erwerb und Familie und eine vermehrte Integration der Frauen in die Arbeitswelt heute ein Grundkonsens aller politischen Kräfte sei. Weit gefehlt. Wieder einmal schert die SVP aus und brandmarkt die Vorlage in einer üblen Kampagne. „Staatskinder“ würden mit dieser Vorlage gezüchtet. Das Verb hier wählen wir bewusst, denn die „Krippenkinder“ in den SVP-Bildbotschaften weinen entweder hinter Gefängnisgittern oder tragen Ohrenmarken wie Mastkälber…

Frauen zurück an den Herd, lautet da die Botschaft.

Wir gehen aber nicht zurück an den Herd. Die beste Antwort auf diese verlogene, überholte und tief frauenfeindliche Haltung ist es, am 3. März dem Familienartikel zuzustimmen.

Die übrigen Parolen des SGB: Leer einlegen zur „Abzockerinitiative“, Ja zum Raumplanungsgesetz

Zuständig beim SGB

Julia Maisenbacher

Zentralsekretärin

031 377 01 12

julia.maisenbacher(at)sgb.ch
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