13. SGB-Frauenkongress: "Unsere Zeit ist mehr wert!"

  • Gleichstellung von Mann und Frau
Medienmitteilung

Rund 240 Gewerkschaftsfrauen fordern kürzere, bessere und gerecht bezahlte Arbeit

Rund 240 delegierte SGB-Frauen haben an ihrem Kongress in Bern kürzere, bessere sowie gerecht bezahlte Arbeit und damit Lohngleichheit gefordert. Letzterem Anliegen haben sie mit einer spontanen Aktion auf dem Berner Theaterplatz zusätzlich Ausdruck gegeben. Die zuständige Kommission des Ständerates hatte zwei Stunden zuvor Eintreten auf die Revision des Gleichstellungsgesetzes beantragt. Die SGB-Frauen verlangen jedoch mutigere Schritte nach vorn, als sie bisher von Bundesrat und Parlament angedacht wurden. "Lohngleichheit. Punkt. Schluss!": die Verfassung sei jetzt endlich zu respektieren. Die Frauen brachten klar zum Ausdruck, dass sie dazu eine umfassende Mobilisierung anstreben, auch auf der Strasse.

Schwergewichtig haben die Gewerkschafterinnen des weiteren die Themen Care-Arbeit und Arbeitszeit diskutiert. Sie kritisierten, dass die Arbeitgeber zwar Frauen als Fachkräfte rufen, gleichzeitig aber mit Sparbegehren öffentliche Care-Angebote (z. B. Betreuung und Pflege) gefährden. Die Soziologin Sarah Schilliger zeigte in ihrem Inputreferat auf, wie Frauen die Lücken zu schliessen versuchen. Sie nehmen dafür tiefe Erwerbspensen in Kauf, die sich spätestens bei der Scheidung oder im Rentenalter rächen.

Gute Care-Arbeit, auf die Kinder, Alte und Kranke ein Anrecht haben, verlangen aber ausreichende zeitliche und finanzielle Ressourcen sowie korrekte Arbeitsbedingungen. Deshalb fordern die SGB-Frauen in einer Resolution, dass bezahlte Care-Arbeit Teil des Service Public sein und als solcher allen zugänglich sein muss, und zwar qualitativ hochwertig und ausreichend öffentlich finanziert. Care-Arbeitsverhältnisse in Privathaushalten sollen dem Arbeitsgesetz unterstellt und so der Prekarität entzogen werden. Unbezahlte Care-Arbeit ist als Arbeit anzuerkennen und in den Sozialversicherungen angemessen zu berücksichtigen.

Weiter fordern die SGB-Frauen, bezahlte und unbezahlte Arbeit besser auf Frauen und Männer zu verteilen. Dazu braucht es kürzere Arbeitszeiten. Schweden ist diesem Ziel mit Pilotprojekten schon einen Schritt nähergekommen, wie Elinor Odeberg von der schwedischen Gewerkschaft Kommunal in ihrem Referat erläuterte. Langfristig wollen die SGB-Frauen eine Arbeitswoche mit maximal 35 Stunden anstreben. Kurzfristig müsse jedoch zuerst die Entgrenzung der Arbeitszeit (Abschaffung der Arbeitszeiterfassung und Ausweitung Nacht- und Sonntagsarbeit) entschieden bekämpft werden. Ausserdem verlangen die Frauen familienfreundliche und planbare Arbeitszeiten.

Auskünfte
  • Regula Bühlmann, SGB-Zentralsekretärin, 076 200 90 89
  • Thomas Zimmermann, Leiter Kommunikation SGB, 079 249 59 74
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