Hunderttausende GewerkschafterInnen demonstrierten am 16. Oktober in Rom unter dem Motto «Nie wieder Faschismus: Für Arbeit, Mitbestimmung und Demokratie». Dies als Antwort auf den Angriff auf den Hauptsitz des italienischen Gewerkschaftsbunds CGIL. Er war am 9. Oktober im Zuge von Ausschreitungen im Rahmen einer Demonstration von ImpfgegnerInnen in Rom gestürmt und verwüstet worden. Mehrere Mitglieder der Führungsriege der faschistischen Partei Forza Nuova beteiligten sich aktiv.
In einer Solidaritätsbotschaft betonen SGB-Präsident Pierre-Yves Maillard und der für internationale Beziehungen zuständige SGB-Sekretär Luca Cirigliano: «Einschüchterung und Zerstörung werden demokratische Gewerkschaften nicht davon abhalten, für die Verbesserung der Lage der Arbeitnehmer zu kämpfen».
Dies zeigte nicht zuletzt die kraftvolle Antwort der italienischen Gewerkschaftsbewegung nur eine Woche später. An der Grossdemonstration forderten GewerkschafterInnen Seite an Seite mit besorgten ItalienerInnen von links bis Mitte rechts, Junge und Alte ein Ende politischer Gewalt und ein Verbot neofaschistischer Parteien «und zwar sofort», wie CGIL-Präsident Maurizio Landini deutlich machte.
In Italien wird zurzeit über ein Verbot der wiedererstarkten faschistischen Organisationen diskutiert. Die Gewerkschaftsbewegung hatte unter dem italienischen Faschismus unzählige Opfer zu beklagen. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg war sie immer wieder rechtsextremen Angriffen ausgesetzt. 1955 und 1964 explodierten beispielsweise Bomben am Hauptsitz der CGIL.