Die von langer Hand vorbereitete Fusion der Gewerkschaften Kommunikation (GeKo) und comedia ist in Minne zum Abschluss gebracht. Seit dem 1.1.2011 wird deren Zusammenschluss, syndicom, operativ sein. Dabei waren GeKo wie comedia alles andere als „alte“ Gewerkschaften. Sie wurden am Ende des letzten Jahrtausends gegründet und stellten selbst umfassende Fusionen vieler, zumeist im SGB organisierter Verbände aus verwandten Branchen dar. Aber der technologische Wandel hält nicht still – und deshalb wohl äusserten sich Opposition resp. Bedenken gegen die Neugründung oder gegen die Besetzung der Führungsgremien lediglich in sehr marginalem Rahmen von plusminus 1 Prozent der Delegierten.
Näher bei den Mitgliedern
Stärker, engagiert, kämpferisch und nah bei den Mitgliedern will die neue Gewerkschaft sein. Das Letztgenannte wird sie ab dem ersten Tag sein. Denn mit nicht mehr, aber auch nicht weniger Profipersonal wird syndicon durch sogenannten Synergiegewinn neu in 17 Regionalsekretariaten präsent sein. Deren Summe bei GeKo und comedia betrug 14. Auch am Engagement und an Kampfeslust wird nicht zu zweifeln sein: Beide Gewerkschaften haben mehrfach Biss bewiesen und sind der Konfrontation nicht ausgewichen, wenn sie nötig war. Zusammen hatten sie noch anfangs dieses Jahres nach Streik einen Gesamtarbeitsvertrag für rund 10‘000 Zeitungszusteller/innen durchgedrückt. syndcom wird in drei Sektoren aufgeteilt die Arbeit aufnehmen:
- Logistik: Post, KEP&Mail, Verkehr/Infrastruktur
- Telecom
- Medien (inkl. Druck)
Die Rechte holen wir uns
Glanzvoll an die Spitze der neuen Gewerkschaft gewählt wurden als Co-Präsident/innen Danièle Lenzin (alt Kopräsidentin comedia) und Alain Carrupt (alt Zentralpräsident GeKo). Lenzin begründete die Fusion vor allem als Anpassung an den technologischen Wandel. Die neue Identität sei aber noch zu erarbeiten. Dazu brauche es „grosse Offenheit, Neugierde und Lernbereitschaft“. Alain Carrupt attackierte den „Aktionärs- und Deregulierungskult“. Der so lancierte „Wettlauf nach Gewinnmaximierung“ äussere sich für die Beschäftigten in Entlassungen oder in einer massiven Verschlechterung der Arbeitsbedingungen. Da will die neue Gewerkschaft einspringen, schlagkräftiger, selbstbewusster und mit mehr Aufbaupotential als zuvor. In Carrupts Worten: „Wenn uns die Rechte verweigert werden, holen wir sie uns.“
Neben den Co-Präsident/innen wurden zudem in die Geschäftsleitung (GL) gewählt: Mario Fedeli, Fritz Gurtner, Bernadette Häfliger Berger, Roland Kreuzer, Didier Page, Giorgio Pardini und Monika Uhlmann. Die GL besteht somit aus 6 „alten“ GeKos und 3 „alten Komödianten“.
Unia stärkt Vertrauensleute
Zeitgleich, am 3. und 4.12.2010, hielt die Unia in Lausanne einen ausserordentlichen Kongress ab. Sein primäres Ziel war die Stärkung der Unia-Vertrauensleute. Dazu will Unia mehr Ressourcen einsetzen. Verbessert werden soll der Schutz der aktiven Gewerkschafter/innen in der Arbeitswelt. Beschlossen wurde zudem eine Kampagne gegen Fremdenfeindlichkeit.