Sepp Blatter die gelbe Karte zeigen

  • Gewerkschaftspolitik
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Verfasst durch Katja Schurter, Redaktorin Solidarität

Die Durchführung von sportlichen Mega-Events in Schwellen- und Entwicklungsländern ist nicht unproblematisch. Immer wieder zeigt sich, dass im Zuge solcher Veranstaltungen Menschenrechte beschnitten werden und die arme Bevölkerung letztlich wenig bis nichts profitiert. Das gilt auch für die Fussball-WM in Südafrika.

Aktuell wird Südafrika für die Fussball-WM auf Hochglanz poliert. Doch während die FIFA mit zwei Milliarden Gewinn rechnet, hat sie den 40 Prozent der Bevölkerung, die in Armut leben, nichts gebracht. Profitiert haben von den 4,5 Milliarden Investitionen seitens der südafrikanischen Regierung vor allem internationale Baukonzerne und die Fifa, während die ArbeiterInnen auf den WM-Baustellen mit Löhnen unter dem Existenzminimum abgespeist wurden. Erst dank Streiks und internationaler Proteste wurden die Löhne gegen Ende der Bauzeit um zwölf Prozent erhöht. 

Vertreibung von SlumbewohnerInnen

In Südafrika leben Hunderttausende Menschen in Slums oder sind obdachlos. An Austragungsorten der WM wie Durban stören die Bilder von Elendsvierteln das Image einer blühenden Nation, das die südafrikanische Regierung präsentieren möchte. Deshalb wurden und werden Zehntausende von SlumbewohnerInnen von ihren Wohnorten vertrieben und in Übergangslagern untergebracht. 

Petition an die FIFA

Das SAH lanciert am 14. April 2010 eine Petition zuhanden von Sepp Blatter, Präsident des Weltfussball-Verbandes FIFA. Die Forderung: 

Die FIFA muss von Ländern und Städten, die Gastgeber einer WM sein wollen, verlangen, dass sie die Einhaltung der Menschenrechte verlangen. Lizenznehmer, Sponsoren und Baukonsortien müssen vertraglich verpflichtet werden, existenzsichernde Löhne zu zahlen und die Einhaltung von grundlegenden Arbeitsrechten zu überwachen. Länder und Unternehmen, die nicht bereit sind, diese Bedingungen zu erfüllen, sollen in Zukunft keine WM mehr veranstalten können.  

Begleitaktivitäten 

Mit einer Tour durch 20 Schweizer Städte macht das SAH  auf die Problematik aufmerksam und sammelt Unterschriften für die Petition

An einer Veranstaltung am 11. Mai in Zürich möchten wir das Thema mit einer Gewerkschafterin aus Südafrika und einer/m VetreterIn der FIFA diskutieren (die Zusage der FIFA steht noch aus)

Auf der Kampagnenwebseite www.anstoss-südafrika.ch werden Menschenrechtsverletzungen und ausbeuterische Arbeitsbedingungen in Südafrika während der WM dokumentiert.  

Während der WM lancieren wir ein Online-Tippspiel, bei dem frau/man sich nicht nur fussballerisch, sondern auch solidarisch engagieren kann: Pro erzieltem Tor deiner Lieblingsmannschaft(en), kannst du einen frei gewählten Betrag an SAH-Projekte gegen Ausbeutung spenden. 

Das SAH in Südafrika 

Das SAH engagiert sich in Südafrika seit 20 Jahren für bessere Lebensbedingungen und gegen Ausbeutung. So setzen wir uns mit der Kampagne «Fair Games – Fair Play» seit zwei Jahren gemeinsam mit den Gewerkschaften für bessere Arbeitsbedingungen auf den WM-Baustellen in Südafrika ein. Zahlreiche Verbesserungen konnten dabei erreicht werden. 

In den Townships rund um Johannesburg beträgt die Aids-Infektionsrate teilweise über 50 Prozent. Die medizinische Versorgung ist vielerorts aber prekär. Gemeinsam mit unseren lokalen PartnerInnen organisieren wir vor Ort mit Betroffenen eine Art «Spitex für Arme». 

Auch mit dem populärsten Medium in der Region, dem Radio, ist das SAH präsent. Das Africa Labour Radio Project gibt Menschen im südlichen Afrika eine Stimme. In zehn Ländern (Malawi, Lesotho, Sambia, Zimbabwe, Südafrika, Kenia, Tansania, Uganda, Ghana, Nigeria) werden wöchentliche Radiosendungen über Arbeitsrechte, Sozial- und Wirtschaftspolitik sowie gewerkschaftliche Aktivitäten ausgestrahlt. 

Weitere Informationen: www.sah.ch/suedafrika

Zuständig beim SGB

Daniel Lampart

Sekretariatsleiter und Chefökonom

031 377 01 16

daniel.lampart(at)sgb.ch
Daniel Lampart
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