Mindestlohn 4000.- für alle im Zentrum der Forderungen

  • Schweiz
Medienmitteilung
Verfasst durch Ewald Ackermann

1. Mai überall in der Schweiz gefeiert


In weit über 50 Orten der Schweiz demonstrieren heute, am Tag der Arbeit, mehrere 10‘000 Menschen für „Gute Arbeit. Mindestlohn.“ Der SGB hat die diesjährigen 1.-Mai-Feiern, die 124. in der Schweiz, unter dieses Motto gestellt.

In seinem Aufruf zum 1. Mai stellt der SGB die Abstimmung über die Mindestlohninitiative ins Zentrum seiner Forderungen. 22 Franken pro Stunde oder 4000 Franken pro Monat sollen die neue Messlatte für Fairness beim Lohn sein. SGB-Präsident Paul Rechsteiner bezeichnete in seiner Rede in Nürnberg die Mindestlohninitiative der Schweizer Gewerkschaften bereits jetzt als grossen Erfolg. Denn: „die Kampagne hat zu grossen Lohnbewegungen in bisherigen Tieflohnbereichen geführt. So haben Konzerne wie Aldi, Lidl oder H&M die tiefen Löhne auf einen Schlag auf das Niveau der Initiative angehoben, um das Image ausbeuterischer Löhne loszuwerden. […] Transnational ist die Forderung nach Mindestlöhnen heute so zentral wie einst das Verbot der Kinderarbeit, die Einführung von Höchstarbeitszeiten und die Regelung von Ferienansprüchen. Auch diese Errungenschaften mussten über Jahre und Jahrzehnte hart erkämpft werden.“

Die grösste Kundgebung hat mit 14‘000 Teilnehmenden in Zürich stattgefunden. In Basel führte Nico Lutz, Unia GL-Mitglied, u.a. aus: „Insgesamt kostet die Umsetzung der Mindestlohninitiative 1,6 Milliarden Franken. Das ist gerade mal halb so viel wie die UBS im letzten Jahr als Boni ausbezahlt hat. Das ist ein halbes Prozent der Lohnsumme in der Schweiz. Wer behauptet, die Schweiz könne sich das nicht leisten, der hat wirklich nicht alle Tassen im Schrank.“

In Winterthur lehnte Doris Bianchi, stellvertretende Leiterin des SGB-Sekretariates, Rentenalter 65 für Frauen entscheiden ab. „Das hat nichts mit Gleichberechtigung zu tun.“ Wegen Lohndiskriminierungen, Erwerbsunterbrüchen aufgrund von Kindern und tiefen Löhnen seien  die Renten der Frauen mickrig. Eine klare Absage erteilte Bianchi auch einer generellen Rentenaltererhöhung auf 67 oder 70 Jahre: „Die Büezer sollen länger arbeiten. Aber die Manager in den Teppichetagen dürfen weiterhin mit Traum-Renten in die Frühpension gehen.“

In Fleurier geisselte Alain Carrupt, Präsident syndicom, die ungleiche Verteilung in der Schweiz: „In der Schweiz gibt es heute mehr als 11 000 Personen mit einem Einkommen von einer halben Mio. Franken oder mehr pro Jahr. Das sind viermal mehr Leute als 1997. Und auf der anderen Seite gibt es 330‘000 Menschen, die weniger als 4000 Franken pro Monat verdienen. Das ist ein Skandal!“

 In verschiedenen Städten findet die 1. Mai-Feier erst am späteren Nachmittag statt.

Auskünfte:

 

Ewald Ackermann, SGB-Information, 079 660 36 14 oder 031 377 01 09

Zuständig beim SGB

Daniel Lampart

Premier secrétaire et économiste en chef

031 377 01 16

daniel.lampart(at)sgb.ch
Daniel Lampart
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