„Ein Arbeiter ist für mich jener, der durch den Verlust seiner Arbeit in existentielle Schwierigkeiten gerät, jener, der ausschliesslich von seiner Arbeit lebt.“ – Peter Bichsel
Bisch du s?
Du bisch s.
Dèè wo mis huus saniert. Die wo mini wonig verziert. Dèè wo mis töffli repariert und näbebii mini müede muskle massiert.
Du häsch dich solidarisiert und gaasch für jobs uf d schtrass.
Wil du bisch s: dèè wo wäiss das er als erschte ggange wird.
Bin ich s?
Ich bi s nöd.
Ich bi dèè wo dini texschte schriibt. Die wo din sound und dini bilder komponiert. Dèè wo dini sätz is französische transfiriert und näbebii es schtükk inszeniert.
Ich ha mich sälbschtändig gmacht und muess iez schtändig sälber luege. Ich schtaa uf de äigne bäi und bewusst uf tünnem iis. Ich bi andersch organisiert.
Säge ‚informell’ und s mäischte susch uf änglisch.
Und ich bi s gliich: dèè wo wäiss das èr als erschte iigschparet wird.
Isch èr s?
Èr isch s nöd.
Èr isch de typ im aazug wo mini honorar verschpilt. Mis erschpaarts halbiert
und näbebii mis velo mit sim offroader taxiert.
Èr hät fasch nüüt richtig gmacht. Bi vilem sogar böös versäit.
Und gliich isch er s: dèè wo wäiss das èr als erschte wäg wird rationalisiert.
Sim mir si ali? D generation vom erschte mai. Vo de gwerkschafte. Und em
prole-
prole-
tariat?
Jo vilicht: regiert vom freie mèèrt. Gliich gmacht i der angscht und d angscht
macht alne bäi – haltet öis uf traab.
Isch èr s? Bisch du s?
Nä näi ich bi s nöd.
I’m busy.
I’m busy!
Ich bi s sicher nöd –
(N.B.: Rechnung bitte innert 30 Tagen begleichen. Besten Dank für den Auftrag.)
Simon Froehling
Geb. 1978, Doppelbürger Schweiz-Australien, lebt in Zürich. Gewinner des Elisabeth-Gerter-Preises 2008 für seine Kurzgeschichte „Frl. Anja abseits“ (ausgelobt von Pantograf, dem Schweizerischen Gewerkschaftsbund SGB und dem Literaturhaus Basel). Für seine Stücke wurde er u.a. mit dem Dramatikerpreis der Schweizerischen Autorengesellschaft SSA und dem Publikumspreis der 2. St. Galler Autorentage ausgezeichnet. Im Juni 2009 im Schlachthaus Theater Bern und im Theater Winkelwiese in Zürich zu sehen: „und dunkel und hell“ von Ruth Schweikert und Simon Froehling (www.schlachthaus.ch / www.winkelwiese.ch).