Gewerkschaft Kommunikation und comedia fusionieren

  • Gewerkschaftspolitik
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Verfasst durch Ewald Ackermann

Ein eindeutiges Ja am 28. November der Comedia-Delegierten. Ein ebenso eindeutiges Ja am 30. November der Delegierten der Gewerkschaft Kommunikation (GeKo). Wozu? Zur Fusion jener beiden SGB-Gewerkschaften, die die Bereiche der Herstellung und Verbreitung von Information organisieren.

145 Ja, 4 Nein, 3 Enthaltungen: so das Resultat zur Fusion beim Kongress der GeKo. Gar noch deutlicher fiel es zwei Tage zuvor bei den Comedia-Delegierten aus: 92 Ja gegen 1 Nein. Damit steht der Fusion der beiden Gewerkschaften, die das Personal in den Bereichen Information und Kommunikation organisieren, nichts mehr im Wege. 2010 werden sie die Ärmel aufkrempeln und der Fusion konkrete Gestalt verleihen müssen. Am 1.1.2011 soll die neue Gewerkschaft ihre Arbeit aufnehmen. Sie wird mit 48'000 Mitgliedern (Stand anfangs 2009) wahrscheinlich die zweitgrösste des SGB sein.

Zufall oder Schicksal? Im Alter von je 12 Jahren werden jene beiden Gewerkschaften fusionieren, die selbst Produkte von noch jungen Fusionen sind. Sowohl GeKo wie comedia sind 1999 gegründet worden. In der GeKo schlossen sich 5 zuvor unabhängige, aber bereits kooperierende Gewerkschaften zusammen. Die Klammer war durch den gemeinsamen Arbeitgeber gegeben: die ehemalige PTT. Comedia ihrerseits war eine Fusion der beiden Druck-Gewerkschaften GDP und SLB mit der Schweizerischen Journalisten-Union (SJU), die zuvor dem VPOD angehörte, und dem Angestelltenverband des schweizerischen Buchhandels. Die visierte umfassende Mediengewerkschaft war damit nicht realisiert - die Verbände SSM (vor allem Radio- und Fernsehpersonal) sowie der grösste Journalistenverband (heute impressum und Beobachter beim SGB) entschieden gegen ein Mitmachen.  

Was aufgrund der Branchen wie ein natürliches Zusammengehen aussieht, war es lange nicht. Denn noch Mitte Jahrzehnt galt die Priorität der GeKo einem Zusammenschluss mit dem SEV. Eine starke Gewerkschaft des Personals öffentlicher Netzwerke war das Ziel. Das bereits fortgeschrittene Projekt fand aber bei der SEV-Basis, besorgt um ihre kulturelle Einheit und die Autonomie ihrer Unterverbände, keine Gnade. Auch der anschliessende Plan einer grossen Wohngemeinschaft GeKo – VPOD – comedia scheiterte. Hier verweigerte ebenfalls in fortgeschrittenem Verhandlungsstadium der VPOD aufgrund seiner von den beiden Partnern abweichenden strukturellen Ausrichtung seine Zustimmung. 

GeKo und comedia gehen eine Vernunft- und Zweckehe ein. Aber das sind, um in rauen Zeiten bestehen zu können, gute Kriterien. Wir wünschen einen guten Start und eine glückliche Hand in den letzten Vorbereitungsarbeiten.

Zuständig beim SGB

Daniel Lampart

Sekretariatsleiter und Chefökonom

031 377 01 16

daniel.lampart(at)sgb.ch
Daniel Lampart
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