Auf den Baustellen für die Fussball-WM 2022 in Katar herrschen menschenunwürdige und lebensgefährliche Zustände: Laut einem Augenschein der Bau- und Holzarbeiter Internationalen (BHI) vor Ort Anfang Oktober gehören notdürftige sanitäre Einrichtungen und überfüllte, dreckige Unterkünfte zur Normalität. Und viele Arbeiter zahlen den Ausbau der Infrastruktur für die WM 2022 mit ihrem Leben. Allein zwischen dem 4. Juni und 8. August sind laut der nepalesischen Botschaft in Katar auf den WM-Baustellen 44 nepalesische Arbeitsmigranten umgekommen.
Diese Zustände sind nicht akzeptabel. Ein Land das die Arbeiter beim Bau der nötigen WM-Infrastruktur wie Sklaven behandelt, darf keine Fussball-WM ausrichten. Deshalb hat der Schweizerische Gewerkschaftsbund (SGB) am Dienstag in einem Brief den Präsidenten des Schweizerischen Fussballverbandes (SFV), Peter Gilliéron, aufgefordert, sich bei der FIFA aktiv dafür einzusetzen, Katar die WM zu entziehen. Der SGB schliesst sich damit einer Forderung an, die Michael Sommer, Präsident des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) und des Internationalen Gewerkschaftsbundes (IGB) an den Präsidenten des Deutschen Fussballverbandes richtete.
Falls das FIFA-Exekutivkomitee an seiner nächsten Sitzung vom Dezember in Porto Allegre Katar die WM belässt, sollen der SFV und die FIFA Druck auf die katarischen Behörden ausüben, damit dort die Grundnormen der Internationalen Arbeitsagentur (ILO) endlich ins Gesetz aufgenommen und durchgesetzt werden.
Auskünfte:
- Paul Rechsteiner, SGB-Präsident, 079 277 61 31
- Vasco Pedrina, Nationaler Sekretär Unia und Vize-Präsident der Bau- und Holzarbeiter Internationale (BHI), 079 772 37 47
- Thomas Zimmermann, Leiter Kommunikation SGB, 079 249 59 74