Fussball-WM: Gewerkschaften haben Erfolge erzielt

  • Gewerkschaftspolitik
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Verfasst durch Vasco Pedrina, Unia-Sekretär und Vizepräsident Bau- und Holzarbeiter Internation

5 Mia Franken an Investitionen, an die 25'000 Bauarbeiter/innen – und eine nachhaltige, international koordinierte gewerkschaftliche Aktion „Fair Games – Fair Play“, die sich für die Beschäftigten spürbar ausgewirkt hat: Streiflicht auf die soziale Seite der kommenden Fussball-WM.

Die Fans mögen kaum noch warten auf den Anpfiff. Aber wer von ihnen denkt während der Spiele und beim Anblick der tollen Stadien an die Arbeitsbedingungen derjenigen, die sie gebaut haben? Beim Bau der zehn WM-Stadien kamen jeweils bis zu 2500 Bauarbeiter und Handwerker zum Einsatz. 

Die Bau- und Holzarbeiter Internationale (BHI) hat seit 2007 die Initiative ergriffen, damit sich diese Spiele resp. wenigstens der notwendige Bau der Stadien unter würdigen Bedingungen abspielen. Die BHI hat eine Solidaritätskampagne mit dem Slogan «Fair Games – Fair Play» durchgeführt. So sollte dem Prinzip «Decent Work for a Decent Life» Nachdruck verliehen und würdige Arbeitsbedingungen durchgesetzt werden.

Sichtbare Resultate

Die Aktion trug dazu bei, die drei südafrikanischen Baugewerkschaften zu stärken: Es wurden Gewerkschaftskader ausgebildet, der freie Zugang zu den Baustellen vorangetrieben und ihr Kampf für bessere Arbeitsbedingungen unterstützt. Die innerhalb von drei Jahren erzielten Resultate dürfen sich sehen lassen: 

  • 25'000 neue Mitglieder (ein Viertel des bisherigen Bestandes), 
  • ein Anstieg der Mindestlöhne um 30 Prozent, 
  • die Einführung von Sicherheitsbeauftragten. 

Dieser Erfolg beruht auf den Stärken der beteiligten Partner. So konnten die südafrikanischen Gewerkschaften von den Erfahrungen profitieren, die ihre Kader im Kampf gegen die Apartheid machten. Zusammen mit den betrieblichen „shop stewards“ (Vertrauensleuten) konnten sie die meisten der 26 durchgeführten Streiks zu einem guten Ende bringen. Die BHI ihrerseits hat mit multinationalen Firmen wie dem holländischen Riesen Royal Bam, der für den Bau des Stadions in Johannesburg zuständig war, Rahmenarbeitsverträge abgeschlossen. 

Kleiner Schweizer Beitrag für bessere Welt

Unia, der Schweizerische Gewerkschaftsbund und das Schweizerische Arbeiterhilfswerk (SAH) sind teilweise für die Finanzierung aufgekommen, haben ihr Know-how zur Verfügung gestellt und den Weltfussballverband FIFA dazu gebracht, sich zu einer Zusammenarbeit vor Ort zu verpflichten. Dank diesen Bemühungen wird beispielsweise auch jeder Arbeiter, der auf einer WM-Baustelle zum Einsatz gelangte, gratis zwei Spiele besuchen dürfen. Unsere Kampagne war zwar nur ein ganz kleiner Beitrag, aber doch voller Hoffnung, dass eine bessere Welt möglich ist. 

Eine DVD zur Kampagne «Fair Games – Fair Play» (ca. 10 Min. Spieldauer) ist erhältlich in deutsch, französisch und italienisch bei: hans.fischbacher(at)unia.ch

Zuständig beim SGB

Daniel Lampart

Sekretariatsleiter und Chefökonom

031 377 01 16

daniel.lampart(at)sgb.ch
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