Die beiden britischen Menschenrechtsaktivisten Ghimire Gundev und Krishna Upadhyaya sind in Katar inhaftiert worden, weil sie Arbeitnehmer-Rechtsverletzungen überprüfen wollten. Und in einem solchen Staat will die FIFA die Fussball-WM durchführen!? Ein Skandal.
Offenbar will Katar ein Klima der Angst und der Einschüchterung schüren, um die Weltöffentlichkeit von den verschiedensten Formen von Arbeitnehmer-Ausbeutung abzulenken. So herrscht immer noch eine Form von Scharia-Recht, welches Arbeitgeber häufig quasi zu Herren über die Bewegungsfreiheit ihrer Angestellten macht: Die Art von moderner Sklaverei heisst „Kafala-System“.
Menschenrechtslage katastrophal
Hunderte von Wanderarbeitskräften, viele von ihnen Frauen, vegetieren weiter in katarischen Haftzentren dahin, nur weil sie von missbräuchlichen und gewaltsamen Arbeitgebern geflüchtet sind und so gegen die Kafala-Gesetze verstossen haben. Ausländische Journalisten werden inhaftiert, wenn sie versuchen, über die Zustände zu berichten. Und die staatlichen Repressionen nehmen zu – in einem Land, das grundlegenden Menschenrechten und Rechtsnormen bereits zuvor keinen Respekt gezollt hat.
Katar als WM-Austragungsort noch haltbar?
Unterdessen setzt die FIFA ihre Vorbereitungen auf die Fussball-WM 2022 in Katar unbeirrt fort. Die FIFA ignoriert so das Schicksal von Hunderttausenden Gastarbeitern, häufig aus Indien, Nepal und Pakistan, welche unter oft unmenschlichen Bedingungen die Stadien für die WM sowie dazu gehörende Infrastruktur bauen müssen.
Auch die Tatsache, dass die WM dem diktatorischen Regime Katars eine internationale Publicity-Plattform gibt, scheint im FIFA-Hauptquartier auf Gleichgültigkeit zu stossen. Dass ein solches Regime unliebsame Kritiker wie Ghimire Gundev und Krishna Upadhyaya einfach inhaftiert, ist schockierend, aber aufgrund der bisherigen Erfahrungen nicht überraschend.
Es muss stark bezweifelt werden, dass die katarische Regierung ihre Einstellung in den nächsten Monaten und Jahren grundlegend ändern wird – eine Abschaffung des Kafala-Systems und eine Besserstellung der Migranten wurden jedenfalls bis heute verweigert. Aber nur solche Reformen bzw. allgemein die Respektierung der Arbeits- und Menschenrechte würden es erlauben, die Beibehaltung der FIFA-WM noch zu rechtfertigen.
Kurzfristig fordert der SGB: Die katarischen Behörden haben Ghimire Gundev und Krishna Upadhyaya sofort freizulassen!