Aufruf zum 1. Mai 2018

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Seit 37 Jahren verlangt unsere Verfassung die Gleichstellung von Mann und Frau, auch in der Arbeitswelt. Seit 22 Jahren verlangt das Gesetz gleichen Lohn für gleichwertige Arbeit. Davon sind wir immer noch weit entfernt. Wir fordern: Lohngleichheit. Punkt. Schluss!

Lohngleichheit. Punkt. Schluss!


Seit 37 Jahren verlangt unsere Verfassung die Gleichstellung von Mann und Frau, auch in der Arbeitswelt. Seit 22 Jahren verlangt das Gleichstellungsgesetz gleichen Lohn für gleichwertige Arbeit.

Und heute? Was ist die Schweizer Realität?
Immer noch hinken die Löhne der Frauen denjenigen der Männer hinterher. Dabei sind über 40 % der Lohndifferenz nur durch Diskriminierung erklärbar. Jeder Frau entgehen so jeden Monat im Schnitt 600 Franken.

Seit der französischen Revolution folgt der Fortschritt dem Prinzip der égalité, der Gleichheit, auf der sich auch die Freiheit entfalten kann. One man, one vote war ein erster Schritt – nur für die Männer. Die Frauen mussten warten. In der Schweiz sehr lange. Noch länger warteten sie auf andere Gleichstellungsschritte. Beim Lohn muss die Warterei nun aufhören.

Für Schub sorgen die Frauen und die Gewerkschaften. Seit 30 Jahren, beharrlich und zäh. So gelang es, den Lohnrückstand etwas zu senken. Doch die Lohndiskriminierung hält sich hartnäckig. Freiwillige Massnahmen der Firmen reichen nicht. Deshalb ist auch der Bundesrat endlich bereit, per Gesetz etwas mehr Rechenschaft und Bewusstsein zu verlangen. Doch was tut die männliche Mehrheit des Ständerats? Sie steht auf die Bremse und setzt auf eine Taktik der Zermürbung.  

Das ist ein Affront. Ein Affront gegen die Frauen und ein Affront gegen die Demokratie. Wer Verfassung und Gesetz missachtet, wird gebüsst oder eingesperrt. Bei der Lohngleichheit jedoch reklamiert die Mehrheit des Ständerats ein anderes Recht.

Es ist Lohnbetrug, was den Frauen alljährlich mit dem billigen Argument des bürokratischen Aufwandes verweigert wird. Wir sind viele, die diesen Lohnbetrug resolut bekämpfen. Wir sind viele, die diese Haltung des «laisser faire – laisser aller» bekämpfen. Wir sind immer mehr, die fordern: Lohngleichheit. Punkt. Schluss!

Dafür gehen wir auf die Strasse. Weil es für Diskriminierung in der Schweiz keinen Platz hat. Das gilt über die Lohngleichheit hinaus. Wenn dieselben Politiker, welche die Lohngleichheit abwürgen, mehr Nacht- und Wochenendarbeit wollen,

dann sagen wir nein!

Wenn sie unsere Altersvorsorge demontieren wollen,

dann sagen wir nein!

Wenn sie die Unternehmen immer stärker entlasten wollen, auf Kosten der Arbeitnehmenden und der RentnerInnen, auf Kosten eines starken Service public,

dann sagen wir nein! So wie wir es schon bei der Unternehmenssteuerreform III taten.

Und wenn sie die Reichen schonen, während sie alle, die auf Unterstützung angewiesen sind, mit Brosamen abspeisen und dabei erst noch schrankenlos überwachen und drangsalieren wollen,

dann sagen wir nein!

Denn wir stehen ein für Gerechtigkeit in der Gesellschaft und eine faire Arbeitswelt.
Und dazu gehört Lohngleichheit. Punkt. Schluss!

 

Zuständig beim SGB

Daniel Lampart

Premier secrétaire et économiste en chef

031 377 01 16

daniel.lampart(at)sgb.ch
Daniel Lampart
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