Die Erwartungen an die Fussball-WM in Südafrika waren gross: Sie sollte Hunderttausende von Jobs bringen und Südafrika einen Entwicklungsschub verleihen. Heute zeigt sich aber: Profitiert haben vor allem internationale Baukonzerne und die Fifa. Die ArbeiterInnen auf den WM-Baustellen hingegen wurden mit Löhnen von 2500 Rand pro Monat (etwa 360 Franken) abgespeist – weit unter den von Gewerkschaften als Existenzminimum geforderten 4500 Rand. Erst dank Streiks und internationaler Proteste* haben sich die Löhne gegen Ende der Bauzeit auf durchschnittlich 3000 Rand verbessert. Für ein menschenwürdiges Leben ist auch dies zu wenig.
Menschen in Lager verfrachtet
In Südafrika leben Hunderttausende Menschen in Slums oder sind obdachlos. Nun will sich aber die südafrikanische Regierung an der WM 2010 den erwarteten TouristInnen und den Millionen FernsehzuschauerInnen als blühende Nation präsentieren. Dabei stören Bilder von Elendsvierteln an Austragungsorten wie Durban. Deshalb wurden und werden Zehntausende vertrieben und während der WM in Übergangslagern untergebracht. Die Umsiedlung hat verheerende Folgen: Die Camps befinden sich weit ausserhalb der Städte. Die ArbeiterInnen und Schulkinder können sich die Transportkosten nicht leisten. Soziale Beziehungen werden auseinandergerissen. Diese Netzwerke sind aber in einem Land, in dem weder Gesundheits- noch die Altersvorsorge funktionieren, für die Menschen überlebenswichtig.
Welche Verantwortung hat die Fifa?
Auf solche Missstände angesprochen, betont Fifa-Präsident Sepp Blatter jeweils, dass nicht die Fifa selbst Arbeits- und Menschenrechtsverletzungen begeht. Verantwortlich seien vielmehr die südafrikanische Regierung, Bauunternehmen etc. Rein legalistisch mag dies stimmen. Doch mit Verlaub: In dicken Vertragswerken regelt die Fifa sämtliche Bereiche, die einen reibungslosen, gewinnbringenden Ablauf der Spiele garantieren – von der Höhe der Grashalme auf den Spielfeldern bis hin zur zulässigen Bildschirmdiagonale bei Public-Viewings. Die Fifa hätte es in der Hand, griffige Regelungen zur Verhinderung von Ausbeutung und Vertreibung zu formulieren.
Unterschreiben Sie unsere Petition und helfen Sie so mit, den Druck auf die Fifa zu erhöhen: www.anstoss-südafrika.ch
Unterstützung des Widerstands in Honduras
Während das SAH (siehe oben) seine Aktionen zum 1. Mai 2010 gegen Ausbeutung und Unterdrückung rund um die Fussball-WM in Südafrika richtet, führt der SOLIFONDS in fünf Schweizer Städten Veranstaltungen mit Carlos H. Reyes, dem Präsidenten der honduranischen Lebensmittelgewerkschaft STIBYS und Vertreter der Volkswiderstandsfront, durch. Die 1. Mai-Spendensammlung des SOLIFONDS ist dem Aufbau eines Radios der Volksbewegungen in Honduras gewidmet.
Veranstaltungen mit Carlos H. Reyes:
Genf, 26.4., 19.30, Maison des Associations
Basel, 28.4., 19.30, Volkshaus, Rebgasse 12 (C. Reyes ist auch Hauptredner an der 1.- Mai-Kundgebung um 11.00, Marktplatz)
Bern, 29.4., 19.30, Progr, Waisenhausplatz 30
St. Gallen, 30.4., 19.30, Rest. Dufour, Bahnhofstr. 19
Zürich, 2.5., 14.30, Zeughaus 5 am 1.-Mai-Fest.
* Wesentlich dazu beigetragen hat die internationale Kampagne «Fair Games – Fair Play», die vom SAH mitlanciert wurde.