In der abgelaufenen Wintersession haben die eidgenössischen Räte drei bildungspolitische Entscheide von Gewicht gefällt. Kurzer Kommentar.
Stipendien: Chance verpasst
Das Parlament hat die Chance auf ein besseres Stipendiensystem definitiv verspielt. Es verweigert der entsprechenden Volksinitiative Gefolgschaft und verabschiedet einen zahnlosen Gegenvorschlag. Denn es hat eine gesetzliche Bestimmung abgelehnt, die es ermöglicht hätte, die Stipendien zu harmonisieren und so die unterschiedliche Behandlung nach Kanton einzuebnen. Der SGB wird deshalb die Stipendieninitiative weiterhin unterstützen. Die Abstimmung findet aller Voraussicht nach 2015 statt.
Adieu, professional bachelor
Die Motion des Nationalrates Aebischer, welche Absolventen der höheren Berufsbildung die Titel „professional bachelor/master“ zugänglich machen wollte, ist vom Ständerat mit grosser Mehrheit verworfen worden. Die kleine Kammer verabschiedete dafür ein deutlich ausgewogeneres Postulat. Der SGB begrüsst diesen klärenden Ausgang. Er gibt dem Bundesrat einen klaren Auftrag. Dieser hat denn auch schon zu einem runden Tisch eingeladen, der im Februar die wichtigsten Akteure der Berufsbildung versammeln wird.
Wissenschaftlichen Nachwuchs mehr fördern
Der SGB ist froh darüber, dass der Ständerat das Postulat „Anreizprogramm für einen Umbau der Karrierestrukturen an Schweizer Hochschulen“ angenommen hat. Es stellt einen ersten Schritt zur Verbesserung der Karriereperspektiven an den Hochschulen dar. Die Erhöhung von Assistenzprofessoren (nach dem sogenannten Tenure Track-Verfahren) darf jedoch nicht Massnahmen zur Stützung des akademischen Mittelbaus und den Kampf gegen deren prekäre Arbeitsbedingungen in den Hochschulen beeinträchtigen.