Der Ständerat hat im Dezember 2014 – und dies ganz im Sinn des SGB – die Einführung eines professional bachelor/master in der höheren Berufsbildung abgelehnt. Der SGB hat jedoch immer betont, es brauche neue Vorschläge zur Verbesserung der Titel in der höheren Berufsbildung. Zu respektieren sei dabei jedoch die Praxisorientierung und die Durchlässigkeit zwischen beruflicher Grundausbildung und höherer Berufsbildung. Diese Arbeiten schreiten nun voran.
Die Beharrlichkeit des SGB hat sich ausbezahlt. Der Ständerat hat sich nicht einfach damit begnügt, die Motion Aebischer zur Einführung eines professional bachelor/master in der höheren Berufsbildung abzulehnen. Die kleine Kammer hat gleichzeitig ein Kommissionspostulat überwiesen, das die Anliegen des SGB grossmehrheitlich aufgenommen hatte. Anschliessend fand im Februar ein runder Tisch statt, an dem die Hauptakteure der Berufsbildung vertreten waren. Zum ersten Mal seit längerer Zeit konnten seriöse Diskussionen zu den höheren Berufsbildungstiteln geführt werden, die nicht von hochschultypischen Denkmustern geprägt waren.
Neue Wege zeichnen sich ab
In Anwesenheit eines OECD-Bildungsexperten wurden Wege aufgezeigt, wie die Abschlüsse der höheren Berufsbildung nach internationalen Standards bezeichnet werden könnten, ohne deren Einzigartigkeit zu opfern. Es wurde etwa betont, dass in der höheren Berufsbildung die Berufsbezeichnung eine zentralere Bedeutung einnimmt als im Hochschulwesen, wo vor allem der akademische Grad wichtig ist. Der Begriff „licensed nurse“ würde z.B aufzeigen, dass eine Pflegefachfrau einen anerkannten Abschluss hat, die zur Berufsausübung in ihrem Land berechtigt und in einem Register eingetragen ist. Der „certified carpenter“ entspricht einem von der Branche anerkannten Abschluss („Verbandszertifikat“). Die Berufsbezeichnung müsste noch ergänzt werden, um die Art und das Niveau des Diploms zu präzisieren (z.B „licensed nurse with federal diploma of higher education“). Nur im Rahmen des Diplomzusatzes müsste dann der „Typ“ genannt werden („professional education“ versus akademische Bildung). Diese Lösungsansätze wären sowohl für eidgenössische Prüfungen sowie für höhere Fachschulen anwendbar.
Alle anwesenden Akteure haben den so neu entworfenen Pisten zugestimmt. Die Vorschläge werden in den kommenden Monaten mit den Berufsbildungspartnern weiterentwickelt.