Eine taufrisch erschienene Studie der Soziologinnen Eva Mey und Miriam Rirato zeigt auf, dass Secondas bei der Berufswahl in der Schweiz auf massive Probleme stossen. Und die Statistiken des BBT belegen monatlich, dass mehr Lehrstellen und weniger Diskriminierung bei der Lehrstellenvergabe nötig sind.
Viele Schulabgänger/innen können heute ihren Beruf nicht echt wählen. Denn das Angebot an Lehrstellen übertrifft die Zahl der Nachfragenden. Von einer echten Berufswahl kann man aber anerkannterweise erst sprechen, wenn das Angebot an Lehrstellen die Nachfrage um 15 % übersteigt. Weitere Faktoren behindern zudem den beruflichen Einstieg der Jugendlichen, nämlich die zunehmende Forderung nach „Multicheck“-Tests, das mangelnde Angebot für Jugendliche mit schulischen Schwierigkeiten und die Diskriminierungen, denen sich all jene ausgesetzt sehen, die über den „falschen“ Namen oder die „falsche“ Herkunft verfügen.
Für den SGB ist nach wie vor klar: Alle Jugendlichen müssen Zugang zu einer Berufsbildung haben. Deshalb sind
- mehr Lehrstellen zu schaffen, insbesondere für schulisch Schwache und in Branchen mit Fachkräftemangel, wenn nötig auch in Lehrwerkstätten;
- in allen Kantonen Berufsbildungsfonds einzurichten;
- Diskriminierungen entschieden zu bekämpfen. Anonyme Bewerbungen würden da Abhilfe schaffen;
- die finanziellen Hürden beim Zugang zur Berufsbildung zu beseitigen. Das gilt insbesondere für alle Tests à la „Multicheck“. Die Unternehmen, die solche Tests verlangen, haben sie selbst zu bezahlen.