Musikalische Ausbildung bedeutet den Jugendlichen ein Tor zu innerem Reichtum zu öffnen. Musik zu machen: das stimuliert weit über den künstlerischen ad-hoc-Akt hinaus die Entwicklung und die Kompetenzen der Jugendlichen. Dennoch wird der musikalische Unterricht oft allzu sehr nur am Rand behandelt. Das bekommen dann vor allem nicht gut betuchte Familien zu spüren, deren Kinder ein Instrument erlernen oder in einem Orchester spielen möchten. Aber auch die Musikunterrichtenden sind oft Opfer dieser Einschätzung der Musik als etwas sehr Nebensächlichem. In vielen Gemeinden sind die Tarife der Musikschulen für ärmere Familien und für solche aus der Mittelschicht prohibitiv hoch – und gleichzeitig kann die Entlöhnung der Unterrichtenden mickrig sein. Oft haben die Unterrichtenden nur kleine Pensen, was ihre berufliche Stellung insgesamt nach unten zieht (atypische Arbeit, häufige Arbeitslosigkeit, Lücken und mangelnde Ansprüche in den Sozialversicherungen). Dass sie dieses Schicksal mit vielen anderen künstlerisch tätigen Menschen teilen, ist da nur ein billiger Trost.
Ampel von rot auf grün
Die Volksinitiative „jugend und musik“ will der musikalischen Ausbildung einen höheren Stellenwert verschaffen. Konkret: die musikalische Ausbildung soll an der Volksschule vermehrt gefördert, Musikschulen sollen besser gestützt werden. Der Bundesrat hatte wenig Gehör für diese Anliegen und lehnt die Initiative ab. Erfreulicherweise konnte er aber die vorberatende Kommission des Nationalrates nicht überzeugen. Denn diese empfiehlt mit einer komfortablen Mehrheit, die Initiative anzunehmen.
Auch der SGB unterstützt die Volksinitiative. Es ist nötig, die Arbeitsbedingungen der Musikunterrichtenden zu verbessern und die musikalische Ausbildung der Jugendlichen zu fördern.
Ausserdem in der Sessionsvorschau: 11. AHV-Revision, Postreform und UVG-Revision.