Lachende junge Frau in Werkstatt

Foto: © aerogondo / istockphoto.com

 

Jetzt mitreden: Die Berufsbildung attraktiver machen

  • Bildung & Jugend
Artikel

Konsultation zur Attraktivität der Berufsbildung

Die Berufsbildung steht unter Druck: Immer weniger Jugendliche interessieren sich für eine Berufslehre. Bis am 16. Juni 2025 können sich Interessierte beim Bund mit Kritik und Vorschlägen zur Schweizer Berufsbildung einbringen. Der SGB ruft zur breiten Beteiligung auf.

Das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) hat im Auftrag von Bundesrat Guy Parmelin eine breite Konsultation zur Attraktivität der Berufsbildung lanciert. Ziel ist es bis Herbst 2025 eine Standortbestimmung mit konkretem Handlungsbedarf zu erarbeiten.

Der Schweizerische Gewerkschaftsbund (SGB) begrüsst dieses Vorgehen ausdrücklich und beteiligt sich mit einer eigenen Stellungnahme. Als Mitglied der Tripartiten Berufsbildungskonferenz (TBBK) ruft der SGB alle Gewerkschaften, Arbeitnehmerverbände, Personalkommissionen, aber auch Lernende, Berufs- und Praxisbildner:innen, Berufsfachschullehrpersonen, Jugendarbeiter:innen und Eltern dazu auf, ebenfalls eine Stellungnahme einzureichen.  Es ist an der Zeit, auf die Anliegen der Berufslernenden aufmerksam zu machen und sich kritisch-konstruktiv für verbesserte Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen einzusetzen.

Warum mitmachen?

Viele Jugendliche in einer Berufslehre berichten, dass es ihnen schlecht geht und sie unter psychischen Problemen leiden. Als häufigsten Grund dafür geben sie Belastungen im Lehrbetrieb an. Viele fühlen sich mit ihren Problemen in der Berufslehre nicht abgeholt. Sie getrauen sich nicht, ihre Probleme offen anzusprechen, weder bei den Berufsbildner:innen im Lehrbetrieb, noch bei den Lehrpersonen in der Berufsfachschule. Als Sorgen geben sie an, dass im Lehrbetrieb kein Verständnis für Fehler herrsche und sie unter langen Arbeitszeiten und wenig Ferien leiden. Während ihre Altersgenossen an Mittelschulen 13 Wochen Ferien geniessen, müssen Berufslernende mit lediglich fünf Wochen auskommen – trotz eines hohen Wochenpensums und der Dreifachbelastung von Arbeit im Betrieb, Schule und Lernen zuhause. Es darf daher nicht überraschen, dass der Anteil der dualen Berufsbildung gegenüber allgemeinbildenden Mittelschulen abnimmt. Zudem bleiben die Zahl der Lehrvertragsauflösungen und die Durchfallquoten bei Schlussprüfungen hoch.

Im Konsultationsdokument wird nur ein Teil dieser Probleme offen benannt. Darum braucht es jetzt deutliche Rückmeldungen aus Sicht der Arbeitnehmenden. Diese tauschen sich zu den genannten Problemfeldern am Dialogforum OdA Arbeitnehmende vom 21. Mai aus und der SGB wird basierend auf den Rückmeldungen eine Musterstellungnahme verfassen.

Stellungnahme einreichen – so geht's:

Das SBFI stellt im Rahmen der Konsultation ein Konsultationsformular zur Verfügung. Stellungnahmen können bis am 16. Juni 2025 eingereicht werden – entweder online via Microsoft Forms oder per Word-Formular. 

Alle Informationen und Unterlagen sind hier zu finden.


Unsere Haltung

Der SGB wird sich in seiner Stellungnahme für bessere Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen einsetzen. Konkret heisst das etwa eine Erhöhung der betrieblichen Ausbildungsqualität, flächendeckende, professionelle Schulsozialarbeit an Berufsfachschulen, bessere Betreuung, Begleitung und Unterstützung, mehr Kontrollen durch die kantonale Lehraufsicht, ein verbesserter Gesundheits-/Jugendarbeitsschutz und mehr Ferien. Die Stimme der Lernenden und der Arbeitnehmenden muss bei der Weiterentwicklung der Berufsbildung miteinbezogen und gehört werden.
 

Zuständig beim SGB

Nicole Cornu

Zentralsekretärin

031 377 01 23

nicole.cornu(at)sgb.ch
Nicole Cornu
Top