Bildung ist unser wichtigster, wenn nicht unser einziger Rohstoff. Chancengleichheit ist aber bei weitem nicht erreicht – und das Ausbildungsniveau hängt allzu oft von jenem der Eltern resp. von deren Geldbeutel ab. Das Recht auf Bildung ist somit nicht eingelöst. Fehlende Bildung kann sich jedoch für die Gesellschaft sehr teuer auswirken. Personen mit schwacher Bildung sind viel eher arbeitslos und hängen häufiger von der Sozialhilfe ab.
Stipendien sind ein gutes Mittel für Chancengleichheit. Sie ermöglichen allen, die es wollen und können, eine Ausbildung zu wählen, ohne dabei ihr Einkommen allzu sehr zu strapazieren. Leider jedoch sind die Stipendien in der Schweiz nur mager. Deshalb kommt es nicht selten vor, dass Jugendliche einen wenig qualifizierenden Job einer Lehre vorziehen. Dieser Job ist für ein paar wenige Jahre besser bezahlt, bietet aber kaum Zukunftsperspektiven. Bei den Studierenden üben 90 % einen Job aus und verlängern so ihre Ausbildung – oder gefährden sie gar. Denn die immer dichter gewordenen Lehrpläne lassen für Nebenjobs kaum mehr Platz.
Kommt dazu, dass jeder Kanton sein eigenes Stipendienwesen kennt. Je nachdem ob man links oder rechts des Grenzflüssleins wohnt, kann man bei gleicher sozialer Stellung ganz unterschiedlich unterstützt werden. In Zeiten, in denen sich die Bildungssysteme angleichen und die immer mehr berufliche Mobilität verlangen, ist das absurd.
Der Verband der Schweizer Studierendenschaften (VSS) hat aus all diesen Gründen eine eidgenössische Volksinitiative lanciert. Sie will die Stipendien verbessern und auf nationaler Ebene harmonisieren. Der SGB unterstützt diese Initiative, denn sie fördert Chancengleichheit und das Recht auf Bildung. Zudem betrifft die Initiative nicht nur die Universitäten sondern die nachobligatorische Ausbildung schlechthin, also auch die Berufslehre, die Gymnasien und die höhere Berufsausbildung.
Unterschriftenbögen und Argumentarien: www.stipendieninitiative.ch