Am 16. Juli 2014 ist im Alter von 72 Jahren Walo Landolf gestorben. Walo Landolf, ausgebildeter Sekundarschullehrer, wurde 1982 als Sekretär der Schweizerischen Arbeiterbildungszentrale sabz (heute movendo) angestellt. Als solcher war er bis Mitte 1997 zuständig für das gewerkschaftliche Kurswesen, insbesondere die Weiterbildung von FunktionärInnen und Vertrauensleuten. In diesen 15 Jahren betreute Walo auch die Gewerkschaftsschule Schweiz, die angehenden Gewerkschaftsprofis eine konzentrierte mehrwöchige Ausbildung anbot. Gleichzeitig war Walo für die sabz und den SGB für das Dossier Kultur verantwortlich. Dieses umfasste auch den damals jährlich verliehenen Literatur- und den zweijährlich verliehenen Kulturpreis sowie das Management einer eigenen Film- und Videoabteilung. Viel Energie steckte Walo in die gewerkschaftliche Aufbauarbeit für Mittel- und Osteuropa, ein vom Bund unterstütztes Programm zur Demokratisierung der ex-kommunistischen Staaten im Osten, bei welchem SGB und sabz sich für den gewerkschaftlichen Bereich einsetzten. Als sich Walo Landolf nach 15 Jahren von sabz und SGB verabschiedete, führte er das Engagement für Osteuropa weiter, zuerst beruflich für die Pro Helvetia, dann auch privat – und immer leidenschaftlich.
Walo Landolf war nicht nur lange Jahre für Kultur zuständig, er hat auch selbst Kultur geschaffen. Er konnte trefflich leise und laute, melancholische und anklägerische, subtile, absurde und komische Töne zu einer satirischen Botschaft mixen. Da war er im Element, vor allem bei den „Kultursympathisanten“. Dieses Kabaret begründete er mit, er verfasste grosse Teile der Texte für 7 Programme. Als Schauspieler – der grosse Lange mit tapsigem Schritt und verkniffenem Mund – fand er zu einem ganz eigenen Ausdruck. Als Texter verstand er es, gleichzeitig auf die Lachmuskeln und die Descartessche Zirbeldrüse zu zielen.
Auch nach seiner ordentlichen Pensionierung tauchte Walo Landolf noch oft in den SGB- oder movendo-Räumen auf, nahm Mandate gewerkschaftlicher Kulturarbeit wahr, ordnete Bestände für das Archiv. Dabei war es immer eine Freude, mit ihm zusammen zu sein: Ein eigenwilliger Mix von Engagement, Melancholie und Schalk blieb das Markenzeichen seiner Freundschaft.