Nicht nur mit Lesen und Schreiben haben viele Erwachsene Mühe. Auch Mathematik, die die vier Grundoperationen übersteigt oder kombiniert, ist nicht jedermanns Sache. Dabei wird solche Mathematik in Alltag und Beruf häufig verlangt. Ein entsprechender Mangel liegt natürlich ausgeprägter in jenen Branchen vor, in denen viel schulisch wenig Qualifizierte beschäftigt werden. Das gilt auch für den Bau. Aber auch auf dem Bau müssen die Arbeitenden ständig schätzen, messen und rechnen.
Baumeisterverband (SBV), die Gewerkschaft Unia und der Schweizerische Verband für Weiterbildung (SVEB) haben zur Förderung von Berufsmathematik das Pilotprojekt „Drei Tage ohne Polier überleben“ entwickelt. Das Projekt wurde mit seinen 21 Lektionen sehr betriebsnah abgewickelt – und nicht wie üblich in speziellen Kursräumen von Bildungsanbietern. Die Teilnehmenden sollten danach etwa fähig sein, zu berechnen, wieviel Säcke Zement für den Bau einer Mauer mit x Volumen Beton benötigt würden und wie viele Ladungen Kies resp. Camionfahrten es dazu brauchen würde.
Die Kursverantwortlichen zogen danach eine positive Bilanz. Betriebsinterne, arbeitsplatzbezogene Kurse brächten viele Vorteile:
- Sie seien wirksam, wenn der Bezug zur täglichen Arbeit vorhanden sei, und nachhaltig, wenn sie in dieser später dann umgesetzt werden könnten,
- Sie förderten ein kooperatives Klima – Kursteilnehmende getrauten sich dann eher nachzufragen, wenn sie bei mathematischen Operationen Hilfe bräuchten.
Die hauptberuflichen Weiterbildungsanbieter andererseits würden dazu gezwungen, vermehrt in die Rolle eines betriebsnahen Coaches zu schlüpfen.
400‘000 haben in der Schweiz nach einer Studie Mühe mit einfachem Rechnen. Doch, wie dieser Kurs zeigt: man kann etwas dagegen machen!
Beim SVEB kann eine entsprechende Dokumentation bestellt werden: sveb(at)alice.ch