BBT-Direktorin streut Sand in die Augen

  • Bildung & Jugend
Medienmitteilung
Verfasst durch Jean Christophe Schwaab, SGB-Zentralsekretär

Vor kaum einem Monat kündigte das BBT eine Senkung der Lehrstellenplätze an. Jetzt aber gibt BBT-Präsidentin Ursula Renold der «Zentralschweiz am Sonntag» zu Protokoll, dass 2009 ein Lehrstellenrekord erreicht worden sei. Das BBT-Lehrstellenbarometer vom 26.10.09 hat festgehalten, dass die Anzahl der angebotenen Lehrstellen zum ersten Mal seit 5 Jahren zurückgegangen ist. Hier von einem Lehrstellenrekord zu sprechen ist also nicht nur schönfärberisch, sondern schlicht falsch. 

Das Lehrstellenbarometer zeigt: 

  • Zum ersten Mal seit 2004 gehen die Lehrstellenzahl (87’000 im Jahr 2009 gegen  88’000 im Jahr 2008) wie auch die neuen Vertragsabschlüsse (82’000 für 2009 gegen 83’000 für 2008) zurück. Zwar geht auch die Zahl der Lehrstellensuchenden zurück. Der demografische Rückgang wird die Lehrstellennnot jedoch nicht lösen, denn es suchen immer mehr Jugendliche eine Lehrstelle (91'500 gegenüber 87'000 angebotenen Plätzen). 
  • Die Zahl der Jugendlichen ohne jegliche Lösung nach obligatorischem Schulabschluss steigt innert Jahresfrist um 2000 (+28%). Die meisten dieser Jugendlichen werden sich künftig an die Sozialhilfe wenden müssen. Zwischen 2006 und 2008 war diese Zahl zurückgegangen. 
  • Die Zahl der Jugendlichen in «Warteschlangen» (Zwischenlösungen, im nächsten Jahr erneut auf Lehrstellensuche) geht nur sehr schwach zurück (-2%), obwohl das BBT «Entspannung» und Wachstum auf dem Lehrstellenmarkt festgestellt haben will. Zudem bleibt die Zahl (21'000) hoch.

Für den SGB bleibt die Lage sehr kritisch. Der angekündigte hohe Stellenabbau dürfte auch die Lehrstellen bedrohen - insbesondere in der Industrie. Deshalb fordert der SGB weiterhin: 

  • 10'000 neue Ausbildungsplätze, insbesondere in Vollzeitberufsschulen und Lehrwerkstätten, mit spezieller Berücksichtigung des Gesundheitssektors. 
  • Die Bildung von Berufsbildungsfonds in Kantonen, wo es solche bis jetzt noch nicht gibt. 
  • Mehr Innovation zu Beginn der beruflichen Ausbildung, z.B. Basislehrjahre. 

Zuständig beim SGB

Nicole Cornu

Zentralsekretärin

031 377 01 23

nicole.cornu(at)sgb.ch
Nicole Cornu
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