9000 Junge immer noch ohne Lösung

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Verfasst durch Laura Perret Ducommun

Lehrstellenbarometer - und keine Entwarnung

Der am 20. Oktober publizierte Lehrstellenbarometer unterschätzt die Schwierigkeiten, denen sich die Jugendlichen bei der Lehrstellensuche nach wie vor ausgesetzt sehen. Rein zahlenmässig übertrifft zwar das Angebot an Lehrstellen die Nachfrage. Dennoch ist die Lage der Jugendlichen nicht rosig. 9'000 Jugendliche hatten bis zum Stichtag, dem 31. August 2016, noch keine Lösung gefunden. Das sind 20 % mehr als ein Jahr zuvor.

Mehrere Branchen bieten heute zu wenig Lehrstellen an. Das gilt insbesondere für mehrheitlich weiblich besetzte Bereiche wie Gesundheit und Soziales. Deshalb müssen sich die jungen Frauen viel häufiger für eine Lehrstelle bewerben als die jungen Männer (im Schnitt 15 weibliche Bewerbungen gegenüber 9 männlichen). Das ist unbefriedigend - und diskriminierend.

Auf der anderen Seite bleibt in einigen Branchen eine bedeutende Anzahl der Lehrstellen nicht besetzt. Besonders betroffen sind etwa der Bau, das Gewerbe und die Industrie. Die Arbeitgeber schieben die Schuld den Jugendlichen in die Schuhe: Sie seien den Herausforderungen nicht gewachsen. Oder sie beklagen mangelnde Werbung in den Schulen und fehlende Unterstützung bei den Eltern. In Wirklichkeit sind die betroffenen Branchen häufig diejenigen, welche die Jugendlichen sehr rasch als Hilfsarbeiter behandeln und in denen die Qualität der Ausbildung und die Sicherheitsmassnahmen nur zweitrangige Anliegen darstellen.

Aus diesem Grund fordert der SGB Bund und Kantone auf, die Lehrstellenaufsicht zu verstärken und die Umsetzung der Sicherheitsmassnahmen zugunsten der Lehrlinge zu verbessern.

Zuständig beim SGB

Nicole Cornu

Zentralsekretärin

031 377 01 23

nicole.cornu(at)sgb.ch
Nicole Cornu
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