In nur zwei Monaten sind 176’447 Unterschriften für 8 Wochen Ferien in der Lehre gesammelt worden. Heute überreichten Lernende, ehemalige Lernende und junge Arbeitnehmende den Appell an den Bundesrat. Es ist ein starkes Zeichen: Die Berufslehre muss aufgewertet und die Jugendlichen müssen entlastet werden. Lernende haben heute keine Stimme in der Politik. Das muss sich ändern. Die Rekord-Petition ist erst der Anfang.
Lernende leisten viel, doch ihre Erholung kommt oft zu kurz. Während Gleichaltrige an Gymnasien oder Fachmittelschulen 13 Wochen Ferien haben, müssen sich Lernende mit nur 5 Wochen begnügen. Das ist eine klare Ungleichbehandlung. Hinzu kommt, dass viele Jugendliche überlastet sind: Umfragen zeigen, dass zwei Drittel der Lernenden psychisch belastet sind und jede vierte Person die Lehre abbricht. Zu lange Arbeitszeiten, zu wenig Ferien und fehlende Unterstützung sind zentrale Gründe.
Starkes Signal der Lernenden
Deshalb haben sich vor zwei Monaten Lernende aus verschiedenen Branchen und Berufen zusammengeschlossen und die Petition für 8 Wochen Ferien lanciert. Bei der Übergabe vor der Bundeskanzlei beim Bundeshaus sagte Lea, Coiffeuse im 3. Lehrjahr, vor den Medien: «Wir bleiben dran, bis wir 8 Wochen Ferien in der Lehre haben.» Auch Félicia Fasel, Präsidentin der SGB-Jugendkommission, betont: «176’000 Unterschriften – das ist eine historische Zahl für die Lernenden. Lernende brauchen eine Stimme in der Politik.» Und Vincent, frisch ausgebildeter Elektroplaner, ergänzt: «Mit 8 Wochen Ferien nehmen wir Druck raus, ohne den Anspruch zu senken. Wir investieren in Qualität, Sicherheit und in die Zukunft unserer Fachkräfte.»
Wer die Berufslehre stärken will, muss die Attraktivität erhöhen. Die heutigen Arbeits- und Ferienregelungen schrecken viele Jugendliche ab. Mehr Ferien würden die Berufslehre konkurrenzfähiger machen gegenüber Mittelschulen. Für die Zukunft der Berufsbildung ist das entscheidend.
Breite Unterstützung in Gesellschaft und Bildung
Die Forderung nach 8 Wochen Ferien stösst auf breite Unterstützung – nicht nur von Lernenden, auch von Jugendorganisationen, Lehrpersonen, Bildungsexpert:innen und der Bevölkerung. Viele Lehrpersonen erleben aus nächster Nähe, dass Lernende zu stark belastet sind. Auch Bildungsfachleute fordern mehr Erholung: Nur so haben junge Menschen die Chance, sich neben der Arbeit schulisch und persönlich weiterzuentwickeln.
Investition in eine Zukunft mit genügend Fachkräften
8 Wochen Ferien sind eine Investition in die Zukunft: Lernende können sich besser erholen, sind gesünder, motivierter und leistungsfähiger. Mehr Ferien senken den Druck, reduzieren Stress und beugen Abbrüchen vor.
Die Schweiz ist auf gut ausgebildete Fachkräfte angewiesen. Eine attraktive und faire Ausbildung ist dafür entscheidend. Mehr Ferien bedeuten nicht weniger Qualität, sondern bessere Qualität – und sind damit ein Gewinn für Lernende, Betriebe und die ganze Gesellschaft.
Lernende haben keine Stimme in der Politik – das muss sich ändern
Bislang haben Lernende kaum eine Lobby in der Politik. Mit der Übergabe der über 176’000 Unterschriften beginnt ein Prozess, der diese Lücke schliessen soll. Der heutige Anlass ist nicht das Ende der Kampagne, sondern der Anfang. Lernende und ihre Unterstützer:innen werden weiter Druck machen, bis ihre Anliegen auch in der Politik Gewicht haben.