Tieflohnproblem nicht vom Tisch

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Medienmitteilung

Bericht des Bundes zu Tieflohnbranchen

Die Schweiz hat nach wie vor ein Tieflohnproblem. Zwar hat es – dank dem Einsatz der Gewerkschaften für gerechte Löhne – nicht markant zugenommen, wie ein am Mittwoch veröffentlichter Bericht des Departements für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) zeigt. Doch liegen die Löhne von einer halben Million Menschen unterhalb der Tieflohnschwelle. Und über 200 000 Menschen verdienen weniger als 22 Fr./Stunde, wie sie die Mindestlohn-Initiative verlangte.

Gross ist das Problem vor allem in Branchen ohne flächendeckenden Gesamtarbeitsverträge (GAV), wie etwa dem Detailhandel oder dem Gartenbau. Wenn es dort Verbesserungen gibt, profitieren überdurchschnittlich viele Menschen davon. Denn mit über 105 000 zählt der Detailhandel am meisten Tieflohnstellen. In diesen Branchen weigern sich jedoch die Arbeitgeber, in einem GAV allgemein gültige Mindestlöhne zu verankern. Deshalb müssen die Hürden für die Allgemeinverbindlicherklärung von GAV gesenkt werden.

Auch in Branchen mit GAV gibt es Tieflohnstellen. Dort besteht bei den Löhnen noch Nachholbedarf. Doch auch wenn in diesen Branchen das Tieflohnproblem trotz GAV nicht vom Tisch ist, gilt es nicht zu vergessen, dass in der Schweiz die tiefen Löhne nicht von den übrigen Löhnen abgehängt wurden, wie das in anderen Ländern ohne allgemeinverbindliche GAV und ohne aktive gewerkschaftliche Kampagne gegen Tieflöhne der Fall gewesen ist.

 

 

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